Kreisgruppe Bielefeld

BUND-Jahresrückblick: Einmischung für die Zukunft unserer Stadt!

22. Dezember 2022 | BUND, Energiewende, Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Liebe Unterstützer*innen, Kooperationspartner und Mitglieder des BUND Bielefeld!

Am Ende des Jahres 2022 bedanken für uns für den engagierten Einsatz für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in Bielefeld und die Unterstützung unserer Arbeit. In einem durch den Angriffskrieg auf die Ukraine und die so verursachte Energiekrise sowie durch eine Verschärfung von Klimakrise und Artensterben geprägten Jahr freuen wir uns, dass so viele Menschen nicht nachlassen, sich für eine gute Zukunft zu engagieren. Besonders gefreut haben wir uns, dass wir zusammen mit vielen Freunden und Partnern in diesem Jahr auf 40 Jahre BUND in Bielefeld zurück blicken konnten.

Der Einsatz für Natur- und Klimaschutz, für eine solidarische Energie- und Mobilitätswende und den Ausbau der erneuerbare Energien ist wichtiger denn je. Wir spüren dabei eine wachsende Unterstützung. So ist unsere Mitgliederzahl ist in diesem Jahr auf über 1350 gewachsen. 2022 sind auch neue Netzwerke entstanden wie z.B. zur Verkehrswende und zum geplanten Neubau einer ICE-Trasse, in denen wir mit vielen Partnern zusammen agieren. Der immer noch geplante Bau von neuen Schnellstraßen in der Stadt kommt damit auf den Prüfstand. Gegen den zunächst gestoppten Neubau einer Stadtautobahn durch das Johannisbachtal konnten wir schon über 1500 Unterschriften sammeln.

Erfolgreich war auch der Einsatz für den Erhalt von für Natur und Stadtklima bedeutsamen Wäldern. Die Rodung des Sprungbachwaldes in Sennestadt ist nach massiven Protesten vom Tisch. Beim Hagenbrockwald in Brackwede und dem Schlaudenbachwald in Heepen werden jetzt für die dort geplanten Kitas andere Standorte gesucht. Am Obersee konnte die Versiegelung einer für Amphibien bedeutsamen Wiese für einen Parkplatz verhindert werden.

In allen Fällen hat der BUND durch fachliche Stellungnahmen und die Unterstützung der örtlichen Bürgerinitiativen zum Erfolg beigetragen. Gleiches gilt auch für eine Reihe alter Linden, die am Brackweder Friedhof für den Stadtbahnausbau gefällt werden sollten. Die Pläne wurden geändert, die Bäume bleiben.

Mit den Aktivitäten auf unserer Streuobstwiese tragen wir zum Naturschutz bei. Neben Schnitt- und Pflegemaßnahmen ernteten wir Äpfel und produzierten Saft und Mus. Darüber hinaus gab es verschiedene Workshops zur Wiesenpflege mit der Sense und einen Zaunbau.

Bisher erfolgreich verläuft auch das Klageverfahren gegen die Genehmigung einer Reitsportanlage im Landschaftsschutzgebiet. Seit über einem Jahr ruhen die Bauarbeiten, nachdem der BUND NRW hier nach Klage einen Baustopp erwirkt hat.

In einem umweltpädagogischen Projekt wurde Schüler*innen des Kerschensteiner Berufkollegs die Welt der Wildbienen eröffnet. Zum Schutz der biologischen Vielfalt startet der BUND den Bau eines Wildbienenlehrpfades auf dem alten Friedhof.

Diese Erfolge dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Umweltsituation in der Stadt Bielefeld insgesamt weiter verschlechtert hat. Klimawandel, Dürre und zu intensive Forstwirtschaft setzen dem Wald zu. Das schon seit Jahren von den Verbänden geforderte und von der Politik verbal unterstützte Naturwaldkonzept für den Stadtwald kommt nicht voran. Der Flächenfraß auf Kosten natur- und klimawirksamer Freiflächen wird mit zahlreichen neuen Baugebieten fortgesetzt.

Wird der aktuelle Regionalplanentwurf umgesetzt, werden bis 2040 weitere 1200 ha Freiflächen in der Stadt der Bauwirtschaft geopfert - darunter auch eventuell Teile der für Stadtklima und Biotopverbund besonders wertvollen Grünzüge Wir haben in Detmold zusammen mit unseren Partnern demonstriert und engagieren uns für Korrekturen am Regionalplan.
 
Auch die Möglichkeiten der Klimaanpassung und des Klimaschutzes werden noch nicht ausreichend genutzt. Die Klima-AG des BUND wird 2023 deshalb nicht nachlassen, mit Initiativen für eine stärkere Unterstützung des Klimaschutzes durch Politik, Verwaltung und Unternehmen zu werben. Wir fordern besonders, dass der erklärte Klimanotstand endlich ernst genommen und die Kompetenz des Klimabeirats stärker genutzt wird.

Bielefeld ist eine Stadt der Bäche, aber der Gewässerschutz kommt nicht voran. Die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden in der Stadt immer noch weit verfehlt, weil die notwendigen Ressourcen für die dringliche ökologische Verbesserung der über 80 Bachläufe bei weitem nicht ausreichen. Anstatt den Gewässern konsequent mehr Raum zu geben, reagiert die Stadt mit dem Bau technischer Hochwasserbecken auf die Wasserprobleme, die der Klimawandel verursacht. Am Baderbach konnte durch eine BUND-Initiative ein solcher Eingriff in eine intakte Bachaue verhindert werden. In Quelle gelang es uns, die dortige naturnahe Regenwasserrückhalteanlage vor der Zerstörung durch den Bau eines künstlichen Beckens zu bewahren.

Politik und Verwaltung in der Stadt Bielefeld tun sich weiterhin schwer, die kommunalen Möglichkeiten zum Erreichen der Klimaziele und zum Erhalt der Biodiversität konsequent auszuschöpfen und die Menschen einzubeziehen. Die erzielten Erfolge verdanken wir in vielen Fällen bürgerschaftlichem Engagement. Die Bedeutung der Arbeit des Natur-, Umwelt und Klimaschutzes, und besonders der Netzwerke, ist weiter gewachsen. Als BUND werden wir auch im neuen Jahr nicht nachlassen, uns für eine gedeihliche Zukunft der Stadt Bielefeld einzusetzen.

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit in diesem Jahr und wünschen Allen eine schöne Weihnachtszeit, alles Gute und besonders Gesundheit im neuen Jahr!

Petra Schepsmeier, Adalbert Niemeyer-Lüllwitz und Jürgen Birtsch

- Vorstand der BUND-Kreisgruppe Bielefeld –

BUND-Jahresrückblick 2022 (PDF)

 

Zur Übersicht