Kreisgruppe Bielefeld
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BUND: Linden am Brackweder Friedhof bleiben!

02. September 2022 | Bäume, Klimawandel, Lebensräume, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Verkehr

Für den Hochbahnsteig ist die Fällung der Linden nicht zwingend. UPDATE: Linden bleiben erhalten

Die alten Linden und eine Kastanie an der Friedhofsmauer sind gesund und erhaltenswert. Foto: BUND

Update 1.9.2022: Die Linden bleiben erhalten. Das Amt für Verkehr hat den Plan geändert. Der Radverkehr wird, wie der BUND vorgeschlagen hatte, im Bereich des Hochbahnsteiges über die Straße geleitet. In Richtung Hauptstraße darf auch der Gehweg mitgenutzt werden. Damit wird Platz gewonnen, so daß die Bäume nicht mehr gefällt werden müssen. 

Bielefeld, 5.6.2022 | Im Sinne des barrierefreien Ausbaus sind für die Stadtbahnlinie 1 in Brackwede Hochbahnsteige vorgesehen. Die Haltestelle Windelsbleicher Straße soll dabei um 100 Meter in Richtung Brackweder Friedhof verschoben werden. Geplant ist eine insgesamt 18 Meter breite Trasse, die den neuen Hochbahnsteig, die beiden Schienentrassen, zwei 3,35 m breite Autospuren und an jeder Seiten einen über 3 m breiten Geh-Radweg aufnehmen sollen. Das Problem: Eine Reihe von 10 alten Linden und eine Kastanie stehen an der Friedhofsseite angeblich im Weg. Und deshalb sieht der Plan, der jetzt in der Bezirksvertretung vorgestellt wird, die Fällung der Bäume vor. Die Bäume seien ja auch ohnehin „vorgeschädigt“, obwohl es an anderer Stelle klar heißt, sie seien „vital“.

Baumexperten des BUND haben die Bäume in Augenschein genommen und sich von der Vitalität der 11 Linden und der Kastanie überzeugt. Die Baumreihe ist hier ortsbildprägend und ausgesprochen erhaltenswert. Die Bäume sorgen für saubere Luft und Abkühlung im Sommer, speichern schädliche Klimagase, bieten vielen Tieren einen Lebensraum. Für eine "Vorschädigung" der Bäume, wie in der Vorlage dazu erwähnt, finden sich keine Hinweis und Belege. Mit dem Argument „vorgeschädigt“ könnte zudem fast jeder Straßenbaum gefällt werden, denn Straßenbäume leiden häufig an ihrem Standort und seien nicht immer ganz vital und gesund. Sinnvoll wäre es aus Sicht des BUND, den Linden hier mehr Wurzelraum zuzugestehen, um sie besser zu schützen, anstatt sie fällen zu wollen. Zumal bei diesen Bäume eine „Vorschädigung“ absolut nicht feststellebar ist.

Eine Auswertung alter Luftbilder zeigt, dass die meisten Bäume hier seit etwa 1930 stehen. Die Linden sind in einem solch guten Zustand, dass sie durchaus noch weitere 90 Jahre und länger hier stehen können. Wie alt Linden auch an eher baumfeindlichen Standorten werden können, belegt die ca. 350 Jahre alte gesunde Friedenslinde in der Altstadt an der Neustädter Marienkirche, die 1648 gepflanzt worden sein soll. 

Wir fragen: Warum finden die Straßenplaner oft nur bauliche Lösungen, die das Fällen von Bäumen angeblich alternativlos macht? Ist es einschränkende Fantasielosigkeit oder schlicht Ignoranz? Für die angestrebten Nutzungen dieses Bereiches steht eine 18 m breite Straße zur Verfügung. Für den Bau der Hochbahnsteige in der Hauptstraße ist der verfügbare Raum teilweise viel knapper. Und dort ist trotzdem sogar die Neupflanzung von Straßenbäumen mit eingeplant worden. Der BUND fordert deshalb eine Neuplanung, die den Erhalt der Linden vorsieht. Gegebenenfalls sollte dafür auf die Verschiebung der Haltestelle verzichtet werden. Denn im Bereich der jetzigen Haltestelle stehen keine wertvollen Bäume im Weg.

Stellungnahme des BUND zur geplanten Fällung einer Baumreihe am Brackweder Friedhof (PDF)

 

Bildstrecke: Baumreihe am Brackweder Friedhof. Eine Kastanie und 11 alte Linden solten für einen Ausbau der Stadtbahnlinie 1 gefällt werden.  

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