Bielefeld, 19.9.2022 | Am Brennpunkt eines künftigen Autobahnkreuzes machte der BUND am letzten Sonntag für die Verkehrswende mobil. Für den Aktionstag „Ohne Auto mobil“ war die B 61 von Bielefeld nach Herford an diesem Tag für den Autoverkehr gesperrt. „Planungen von gestern zerstören unser Morgen“, war auf einem großen Transparent zu lesen. Am Stand informierte der BUND über die Planungen einer neuen Stadtautobahn parallel zur jetzigen Herforder Straße. In Höhe der Grafenheider Straße soll diese neue Schnellstraße an die geplante neue L 712n angebunden werden. Dazu ist der Neubau einer riesigen, völlig überdimensionierten Kreuzung mit 4- 5 Fahrspuren in der jeweiligen Fahrtrichtung geplant. Dafür soll der Johannisbach verlegt und eine neue autobahnähnliche Trasse durch die geschützte Johannisbachaue gebaut werden. Der BUND sammelt gegen diese Pläne Unterschriften, und auch am Sonntag trugen sich erneut viele Menschen in die Listen ein.
Mit dem Bündnis „Verkehrswende OWL“, in dem der BUND mitarbeitet, engagieren sich über 40 Organisationen gegen diese „Planungen von gestern“. Das Bündnis hat den Aktionstag am Sonntag dazu genutzt, um bei einem Treffen am Rathaus dem neuen Verkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) dazu ein an die Landesregierung gerichtetes Forderungspapier zu übergeben. Gefordert wird besonders ein Planungsstopp der neuen L 712n, mit der noch mehr Autoverkehr in Richtung Herforder Straße gelockt werden würde. Auch andere, noch vom Land NRW forcierte Straßenbauprojekte wie z.B. der vierspurige Ausbau der B 61 zwischen Ummeln und Gütersloh widersprechen aus Sicht des Bündnisses einer Mobilitätswende in OWL. Der Minister hat sich am Rathaus zu dieser Mobilitätswende bekannt. Dazu im Widerspruch stehen aus Sicht des BUND Neu- und Ausbauprojekte für weitere Schnellstraßen.
Bei dem geplanten Neubauabschnitt der Herforder Straße liegt die Planungshoheit auf einem großen Abschnitt von ca. 2,7 km bei der Stadt Bielefeld. Die Ratsmehrheit hat die dort laufenden Planungen nach den Protesten seit diesem Frühjahr erst einmal auf Eis gelegt. Wir hören aus dem Rathaus, dass hier völlig neu geplant werden soll. Trotzdem erwirbt die Stadt an der Trasse Grundstücke und lässt Häuser abreißen. Zudem ist von einem kompletten Verzicht auf diesen überflüssigen Aus- und Neubau noch nicht die Rede. Der BUND setzt deshalb die Unterschriftensammlung fort und bittet alle Partner, dieses weiter nach Kräften zu unterstützen. Wir brauchen für eine Verkehrswende in Bielefeld einen langen Atem!
Was an dem Tag viele Teilnehmende geärgert hat, waren die vielen Autos, die trotz Sperrung - und mit teilweise hohem Tempo - immer noch auf der Herforder Straße unterwegs waren. Der BUND hat dabei beobachtet, dass Sperren an den Zufahrtsstraßen, entgegen der Anweisungen durch den Ordnungsdienst, regelrecht durchbrochen und Menschen gefährdet wurden. Das muss sich aus unserer Sicht bei der nächsten Veranstaltung ändern!
Weitere Infos: "Keine neuen Stadtautobahnen"
Unterschriftensammlung gegen den Neubau der Herforder Straße