Kreisgruppe Bielefeld
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BUND lehnt autobahnähnlichen Neubau der Herforder Straße ab!

10. Dezember 2021 | BUND, Klimawandel, Mobilität, Naturschutz, Verkehr

Widerspruch zu Verkehrswende und Klimanotstand – Straße steht Bau des Radschnellweges entgegen

Geplanter Neubau der Herforder Straße zwischen Rabenhof und Grafenheider Straße - Ausbauquerschnitt. Quelle: Stadt Bielefeld

Der Plan erinnert an den Neubau des Ostwestfalendamms als Stadtautobahn. Doch seitdem sind Jahrzehnte vergangen. Der Rat hat den Klimanotstand verkündet und eine Verkehrswende beschlossen. Hin zu einer klimafreundlicher Mobilität mit deutlich weniger Autoverkehr. Dass dennoch jetzt Pläne auf den Tisch kommen, die Herforder Straße zwischen Rabenhof und Grafenheider Straße autobahnähnlich auszubauen, erinnert an uralte Zeiten, als es den Verkehrsplanern noch um die autogerechte Stadt ging. Alle Menschen, denen es hier in Bielefeld stattdessen um eine lebens- und liebenswerte Stadt geht, können sich diesen Planungen nur entgegen stellen. Der BUND wird zusammen mit seinen Partnern in der Stadt alles versuchen, diese Planungen zu verhindern! Wir unterstützen deshalb auch ausdrücklich die Pressemitteilung des Bündnisses „Mut zur Verkehrswende“, die wir hier wieder geben. 

Hier die wesentlichen Argumente, die gegen diesen Bau einer weiteren Stadtautobahn sprechen:

  1. Die neue, autobahnähnliche Straße fördert den Autoverkehr in der Stadt, der mit dem Beschluss zur Verkehrswende stark reduziert werden soll und muss. Das passt absolut nicht zusammen. 
  2. Das Projekt steht im Widerspruch zu den Klimazielen der Stadt, zum Klimaanpasssungskonzept und zum erklärten Klimanotstand. Wie sollen die Klimaziele erreicht werden, wenn mit neuen Schnellstraßen der CO²-Ausstoß weiter forciert und klimatisch bedeutesame Grünflächen zerstört werden?  Genauso wie der Bau der damit in Zusammenhang stehenden L 712 n ist diese neue Straße nicht klimaverträglich!
  3. Der Bau einer 27 m breiten, 4-spurigen, kreuzungsfreien, neu trassierten autobahnähnliche Straße würde massiv in das Landschaftsschutzgebiet Johannisbachtal eingreifen. Zusammen mit den noch gesondert zu bauenden Anliegerstraßen - die Zufahrten sollen abgebunden werden - ist damit ein riesiger Flächenverbrauch verbunden. Das widerspricht dem Anliegen der Koalition, den Flächenverbrauch besonders im Verkehrsbereich einzudämmen. 
  4. Betroffen von der neuen Trasse und den neuen Anliegerstraßen sind für den Natur- und Artenschutz wertvollen Flächen, u.a. Nahrungshabitate und Brutbereiche des Weißstorchs. Darunter auch die BUND-Streuobstwiese an der Herforder Straße. Die Naturschutzverbände fordern deshalb in ihrem Änderungsantrag zum Regionalplan die Ausweisung des gesamten Johannisbachtales als „Bereich zum Schutz der Natur“.
     
  5. Die Planung steht im klaren Widerspruch zum Ausbau des Radwegenetzes, bei dem im betroffenen Bereich entlang der Herforder Straße ein Radschnellweg und in der Stadt der Rückbau von Fahrstreifen zugunsten von gesicherten Radwegenvorgesehen sind.
  6. Es wird auf einem kurzen Abschnitt der Herforder, zwischen zwei Ampelkreuzungen, der Verkehr mit einer kreuzungsfreien vierspurigen Schnellstraße beschleunigt. Die Straße wird so mehr Autoverkehr anlocken, der dann jeweils an den Kreuzungen zum Stillstand kommt. So werden keine Verkehrsprobleme gelöst, eher neue produziert.
     
  7. Der Neubau soll nach jetzigem Planungstand allein im städtischen Abschnitt Baukosten in Höhe von ca. 15,3 Mio. verschlingen. Geld, das für Projekte der Verkehrswende, für den Ausbau des ÖPNV und das Radverkehrsnetz dringend gebraucht wird.

Weitere Infos:

Pressemitteilung des Bündnisses „Mut zur Verkehrswende“ (PDF)

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