Kreisgruppe Bielefeld

Ortsbegehung zu einer Straßenplanung von gestern

21. März 2022 | BUND, Klimawandel, Lebensräume, Mobilität, Verkehr

Über 50 Menschen beteiligten sich am Spaziergang zur Trasse der geplanten L 712n - Aktion im Rahmen der Klimawoche, unterstützt von Klimabündnis, Verkehrswende OWL und BUND.

In der Johannisbachaue, einem "Naturschutzvorranggebiet", auf der künftigen Trasse der L 712n. Foto: BUND

Bielefeld, 20.03.2022 | Im Rahmen der Klimawoche hatten das Klimabündnis und das Bündnis „Verkehrswende OWL“ am Sonntag, 20 März, zu einer Ortsbegehung zur Trasse der geplanten neuen L 712n nach Milse eingeladen. Die Aktion wurde auch vom BUND unterstützt. Der Spaziergang durch anliegenden Straßen und Wege der Auen, die von dem neuen Straßenabschnitt  zubetoniert werden sollen, informierte über eine „Planung von gestern, die unser Morgen zerstört“. Es gab zudem viele Gelegenheiten für Kennenlernen und Austausch über das globale Thema „Klimagerechtigkeit“.

Die neue Straße soll als Verlängerung der Ostwestfalenstraße die A 2 besser mit der Herforder Straße verbinden. Ab der Kreuzung Herforder Straße / Gravenheider Straße ist dann ein vierspuriger Weiterbau als neue Trasse der Herforder Straße geplant. Dass diese Planungen den Klimazielen der Stadt, dem Klimanotstand und der dringend notwendigen Mobilitätswende widersprechen, wurde in Redebeiträgen zum Ausdruck gebracht.

Beim Spaziergang in die Wiesen am Johannisbach wurde sehr deutlich, wie die neue Straße in schützenswerte Lebensräume eingreifen würde. Hier gibt es feuchte Wiesen, schützenswerte Gehölzstreifen, Kopfweiden, alte Obstbäume und einen naturnahen Johannisbach mit Abbruchufern, in denen der Eisvogel brüten kann. Die Flächen sind nach dem Zielkonzept Naturschutz „Naturschutzvorranggebiet“, damit Teil des geplanten Naturschutzgebietes Johannisbachtal. In diesem Bereich nahe der Herforder Straße würden also ökologisch wertvolle Biotope zerstört. Für die Straße soll der Bach verlegt werden, und um Hochwässer zu vermeiden, wird ein großes Regenrückhaltebecken geplant. Von der naturnahen Johannisbachaue, die die Teilnehmenden hier erleben konnten, wird künftig nichts mehr bleiben. Sofern die "Straße von gestern" nicht noch verhindert wird.

Alle, die dazu beitragen möchten, diese und weitere „Straßen von gestern“ noch zu verhindern, wurden am Schluss aufgefordert, sich mit Stellungnahmen, Bürgeranträgen und Protesten weiter einzumischen! Infos zu den Möglichkeiten, sich an die Politik der Stadt Bielefeld zu wenden, gibt es auf dieser Seite.

Im Klimabündnis Bielefeld kommen sehr viele Gruppen der Stadt zusammen, die sich auf vielfältige Weise für Umwelt und Menschenrechte einsetzen. Klimagerechtigkeit ist das zentrale Thema, der Schnittpunkt des Bündnisses. Die Initiativen tauschen sich darüber aus und arbeiten zusammen daran, was sich auf kommunaler Ebene realisieren lässt. Dabei verbinden sie den Blick auf die globalen Zusammenhänge mit dem auf die kommunalen Netzwerke.

Bildstrecke: Ortsbegehung für Klimagerechtigkeit zur Trasse der geplanten L712n

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