Kreisgruppe Bielefeld

Straßenblockade gegen rückwärtsgewandte Straßenbauprojekte

22. Januar 2022 | BUND, Verkehr, Klimawandel

Aktion für Klimaschutz und nachhaltige Mobilität

Protestaktion vor der Niederlassung von „Straßen NRW“ für Klimaschutz und Mobilitätswende. Foto: Heike Dorenkamp

Bielefeld, 21.01.2022 | Extinction Rebellion hat heute mit Unterstützung vieler Umweltverbände, auch des BUND, gegen unsere Lebensgrundlagen zerstörende Straßenbauprojekte vor der hiesigen Niederlassung von „Straßen NRW“ protestiert und die Stapenhorststraße zeitweise blockiert. „Die jüngsten Pläne für den vierstreifigen Ausbau der Herforder Straße und deren Anbindung an die neue L 712n an die Ostwestfalenstraße stoßen zunehmend auf Kritik“, so berichtet die Neue Westfälische über die Aktion. Zuvor hatten 44 Umweltverbände in einem Offenen Brief gegen den Bau weiterer Stadtautobahnen protestiert. Dazu gab Extinction Rebellion die folgende Pressemitteilung heraus:

Erhalt der Lebensgrundlagen ist wichtiger als mehr KFZ-Mobilität

Deutschland verfehlt die Klimaschutzziele in 2022 und wahrscheinlich auch in 2023. Sofortiges Handeln ist also erforderlich, wenn wir den kommenden Generationen keinen unbewohnbaren Planeten hinterlassen wollen. Heute unterstützt Extinction Rebellion Bielefeld den breiten Protest gegen die rückwärtsgewandten und unsere Lebensgrundlagen zerstörenden Straßenbauprojekte an der Herforder Straße und ihrer Anbindung an die A2 (L 712n) mit einer Protestaktion vor der Regionalniederlassung von Straßen.NRW an der Stapenhorststraße 119. Straßen.NRW vertritt die Politik der Landesregierung. Von dieser, genauso wie von der Stadt Bielefeld fordert Extinction Rebellion die konsequente Umsetzung der Mobilitätswende.

Verkehrsplaner:innen wissen: jede neue Straße produziert neuen Verkehr. Die beiden Straßenbauprojekte ermöglichen noch mehr Automobilverkehr. Immer mehr KFZ fahren in Deutschland zwar im Schnitt pro KFZ weniger, aber in Summe doch jedes Jahr immer mehr Kilometer.  Diesen Trend müssen wir umkehren, weil auch für eine komplette Elektrifizierung des Automobilverkehrs nicht genügend Ressourcen für die Batterien vorhanden sind.

Gleichzeitig verschlingen Straßenbauprojekte Mittel, die für den dringend benötigten Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs fehlen. Mut zur Verkehrswende ist zwingend erforderlich. Wir fordern einen Stopp für alle geplanten Straßenneubau- und Autobahnprojekte und den massiven Ausbau des Umweltverbunds, d. h. Fuß, Rad, Bus- und Bahn.

Hinzukommt, dass jedes neues Straßenbauprojekt weitere Flächen versiegelt und Naturräume zerstört. Jeden Tag werden in Deutschland Flächen im Umfang von rund 70 Fußballfeldern versiegelt. Wir haben jetzt schon ein massives Artensterben und dünnen unsere Biodiversität immer weiter aus. Ein Drittel der Säugetiere in Deutschland ist laut WWF in seinem Bestand gefährdet.

Zubetonierte und asphaltierte Flächen erhitzen sich im Sommer stark. Städte müssen hier gegensteuern und Gesundheitsvorsorge betreiben. Wie kühlen wir die Stadt, ist die Herausforderung. Versiegelte Flächen stehen außerdem bei Starkregenereignissen nicht mehr als Versickerungsflächen zur Verfügung und erhöhen die Gefahr von Überschwemmungen. Was wir brauchen sind „sponge cities“, die diese Wassermassen aufnehmen und zur Kühlung speichern können. Wir brauchen einen Stadtumbau zur klimaresilienten Stadt, die unsere Widerstandsfähigkeit gegen die Folgen der Erderhitzung verbessert. Den bestehenden Straßenraum müssen wir zugunsten des Umweltverbunds umverteilen und darüber hinaus entsiegeln und begrünen statt Flächen zu asphaltieren.

Wenn dies nicht die öffentliche Hand macht, werden wir in Zukunft auch hier eine soziale Schere in der Betroffenheit von der Klimakrise aufgehen sehen. Wohlhabenden Schichten wird es möglich sein, ihre Häuser z. B. zu klimatisieren, zur Abkühlung ein schattiges Plätzchen im Garten aufzusuchen und den Lebensabend in vollklimatisierten Pflegewohnheimen zu verbringen. Unter den immer häufiger vorkommenden Hitzewellen werden dann diejenigen leiden, die sich das nicht leisten können.

Extinction Rebellion Bielefeld

Bericht der Neuen Westfälischen vom 22.1.2021

 

 

Bildstrecke: Bilder der Protestaktion von Extinction Rebellionam am 21. Januar 2022.

gegen rückwärtsgewandte Straßenbauprojekte, mit Unterstützung vieler Umweltverbände vor der Niederlassung von „Straßen NRW“ mit zeitweiser Blockade der Stapenhorststraße

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