Kreisgruppe Bielefeld
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Strothbachwald gerettet!

07. Juni 2019 | Bäume, Bielefelder Wald, BUND, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Langjähriger Kampf der Bielefelder Naturschutzverbände von Erfolg gekrönt!

Aktion der Naturschutzverbände während der entscheidenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses im Mai 2019. Foto: BUND

Am 6. Juni 2019 hat der Bielefelder Stadtrat mit den Stimmen von SPD, GRÜNEN, Bürgernähe/Piraten und Linken, gegen die Stimmen von CDU, BiMi, BfB und FDP, für den weiteren Schutz des Strothbachwaldes in Sennestadt gestimmt. Der schon 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Wald war lange Zeit durch eine Ausweitung des benachbarten Gewerbegebietes bedroht. Mit dem Ratsbeschluss wurden jetzt auch der Flächennutzungsplan der Stadt Bielefeld und der Bebauungsplan "Industriegebiet Schlinghofstraße (heute: Gildemeisterstraße)" an diese Rechtslage angepasst.

Das „Naturschutzgebiet Buchen-Eichenwald Strothbach“ liegt unmittelbar östlich des Strothbachs zwischen der Bahnlinie der Sennebahn und der Gildemeisterstraße. Der Wald ca. 2,5 ha große Wald   ist aus natur- und artenschutzfachlicher Sicht eine der wertvollsten Waldflächen im Stadtgebiet von Bielefeld. Die Bielefelder Naturschutzverbände NABU, BUND, Naturwissenschaftlicher Verein und pro grün haben sich seit Beginn der Planungsdiskussion vehement für den Erhalt des Strothbachwaldes eingesetzt und wurden dabei auch vom Sennestadtverein unterstützt. Dieser Einsatz hatte Erfolg!

Es handelt sich beim Strothbachwald um einen naturnahen Buchen-Eichenwald, der aufgrund seines hohen Alters besondere Bedeutung für baumhöhlenbewohnende Arten, wie z.B. Spechte, Fledermäuse und Hohltaube besitzt. Diese Wertschätzung hat sich im Verlauf der vergangenen 15 Jahre weiter erhöht. Wie bisherige Bestandserhebungen ergaben, zeichnet den Wald ein ungewöhnlich großer Reichtum an Naturhöhlen aus, die von Spechten (insbes. Schwarzspecht) gezimmert und von einer Vielzahl von Nachnutzern bewohnt werden. Kartiert wurden mindestens 65 Höhlenbäume mit über 90 Spechthöhlen, davon mindestens 53 Großhöhlen des Schwarzspecht. Neben vier Spechtarten lebt dort eine Vielzahl weiterer Höhlenbrüter, darunter eine kopfstarke Waldkolonie der Dohle, aber auch Waldkauz und Hohltaube. Der hohe Totholzanteil, Spalten, Horste, Pilzbewuchs, Rinden- und Stammverletzungen erhöhen den Anteil der sogenannten „Biotopbäume“ zusätzlich, die weiteren typischen Waldarten, u.a. etwa zehn Fledermausarten, als Lebensraum dienen. Eine artenreiche Pilz- und Insektenwelt unterstreicht den hohen naturschutzfachlichen Wert dieses alten Waldstandortes, der seit fast 500 Jahren historisch nachweisbar ist

Weitere Infos:

Seite des NABU Bielefeld mit ausführlichen Infos zum Wald und zu den Aktionen (incl. Pressespiegel)

Beschreibung des Waldes auf Wikipedia

Strothbachwald und Strothbachaue - Dokumentation der Stiftung für die Natur Ravensburg

Infos zum Strothbachwald auf der Seite von Pro Grün

http://www.progruen-ev.de/strothbachwald.html

Rückblick: „Rettet den Strothbachwald“ - Aktion der Bielefelder Naturschutzverbände am 13.3.2010 in Sennestadt

Die Bielefelder Naturschutzverbände NABU, BUNDNaturwissenschaftlicher Verein und pro grün Bielefeld protestierten am 13.3.2010 gegen die Zerstörung des Naturschutzgebiets Strothbachwald durch Erweiterungspläne der Spedition Wahl & Co. Sie wurden unterstützt durch Mitglieder der Sennestädter Initiative zum Schutz der Sennedünen und der Bürgerinitiative für Senne, Wald und Trinkwassererhalt. Auch der Wanderwart des Sennestadtvereins bekundete seine Solidarität. An der Protestaktion beteiligten sich knapp 30 Natur- und Landschaftsschützer aus ganz Bielefeld. 

Ihren Aufruf an den Oberbürgermeister, den Rat und die Verwaltung der Stadt Bielefeld sowie die Fa. Wahl & Co., den ökologisch höchst wertvollen Wald zu erhalten und im Sinne der Naturschutzziele des Landschaftsplans Senne zu entwickeln, unterstrichen die Teilnehmenden durch die Erfassung und Kennzeichnung der wertvollen „Biotopbäume“ im NSG Strothbachwald. Dies sind zumeist alte, teils prächtige Buchen- und Eichenbäume mit Höhlen, Horsten, Rinden- oder Stammspalten, Totholz, Astausbrüchen, Faulstellen und Pilzbewuchs, die alle gemeinsam wichtige Strukturen für eine sehr artenreiche Lebensgemeinschaft bilden und neben Schlaf-, Rast-, Ruhe- und Niststätten ein reiches Nahrungsangebot für vielerlei Waldarten bieten (Vögel, Fledermäuse, Insekten). 

 

Bildstrecke: Naturschutzgebiet Strothbachwald in Bielefeld-Sennestadt 

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