Blick in die Regenwasser-Versickerungsanlage in Quelle. Foto BUND
Bielefeld, 21.2.2025 | Mitten im Stadtbezirk Quelle hat sich seit über 20 Jahren ein Natur-Refugium entwickelt. Als Regenwasser-Versickerungsanlage für die neuen Baugebiete im Bereich Alleestraße geplant, machte die Natur daraus einen struktur- und artenreichen Lebensraum. Nach den vor 5 Jahren vorgelegten Plänen der Stadt drohte die Zerstörung, für das eingeleitete Oberflächenwasser sollte auf kleiner Fläche ein künstliches Rückhaltebecken gebaut werden. Die Restfläche hätte für andere Nutzungen, evtl. sogar für Bebauung, zur Verfügung gestanden.
Der BUND hat damals gegen diese Pläne öffentlich protestiert und fundiert Stellung genommen. Politische Parteien haben dieses Anliegen unterstützt. Die Verwaltung ist dem jetzt gefolgt und hat Pläne für die Umgestaltung zum „Gewässerretentionsraum“ vorgelegt. Nach dem Naturschutzbeirat hat jetzt auch die Bezirksvertretung Brackwede den Plänen zugestimmt. Mit der Umsetzung der Maßnahme soll noch Ende 2025 begonnen werden.
Geschütze Biotope bleiben, Fläche wird ökologisch aufgewertet
Die nach einer umfassenden Kartierung im Jahre 2022 festgestellten fünf geschützten Biotope – darunter Kleingewässer, Röhrichte und Seggenrieder - bleiben erhalten. Der westliche Randgraben wird in die Fläche umgeleitet und soll künftig als Bachlauf durch die Anlage fließen. Zwei zusätzliche Kleingewässer werden neu angelegt. Die Eingriffe für diese Umgestaltung beschränken sich auf kleine Teilflächen. Insgesamt wird die Fläche damit ökologisch aufgewertet. So werden auch Voraussetzungen geschaffen, dass der Strukturreichtum – ein Wechsel zwischen Einzelbäumen, Weidengebüschen, Röhrichten, Kleingewässern und Hochstaudenfluren – erhalten bleibt. Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass dieser Wechsel zwischen Gehölzbereichen und Offenland, der auch hier mitten im Siedlungsraum das besondere Landschaftserlebnis auszeichnet, durch ein Pflegekonzept erhalten bleibt. Besonders im Bereich der geschützten Offenland-Biotope und Kleingewässer muss dabei Gehölzaufwuchs regelmäßig entfernt werden.
Naturschutz, Wasserrückhaltung und Naherholung – kein Gegensatz
Die Funktion der Anlage als Rückhalteraum für Niederschlagswasser wird durch die Umgestaltung gestärkt. Eine regelmäßige Pflege der Einleitungsbauwerke ist möglich, der Abfluss in Richtung Lutter wird über einen östlichen Randgraben und Rohrleitungen sichergestellt. Die Vorgabe für ein maximales Wasserrückhaltevolumen von mindestens 1500 m ³ wird mit 2800 m³ deutlich überschritten. Zugleich wird die Funktion als bedeutende Naherholungsraum für Quelle gestärkt. Von einem Rundwanderweg und der Finnbahn aus gibt es Einblicke in die naturnahe Fläche. Bänke an der Alleestraße laden zum Verweilen ein, und ein attraktiver Spielplatz ist immer wieder Treffpunkt für Jung und Alt. Der nahe gelegene Biohof Bobbert mit seinen Tieren rundet diese Natur-Erlebnismöglichkeiten ab.
Die Nutzer*innen der Finnbahn profitieren künftig von der Umgestaltung. Im Osten, an der tiefsten Stelle der Anlage, wurde die Laufstrecke bislang häufig bei Starkregen überflutet. Hier ist deshalb eine Anhöhung um 60 cm geplant. Auch die Gefahr von Überflutungen an der Westseite wird durch das Schließen des dortigen Randgrabens vermindert. Insgesamt ist der Umgestaltungsplan ein gutes Beispiel dafür, dass Belange von Naturschutz, Wasserrückhaltung und Naherholung mitten in der Stadt kein Gegensatz sein müssen. (anl)
Gestaltungsplan (PDF)
Beschlussvorlagen Bezirksvertretung Brackwede
Präsentation BUND Bielefeld für die Queller Gemeinschaft (PDF)
Vortrag NZO GmbH im Naturschutzbeirat
BUND-Stellungnahme 2020 (PDF)