Kreisgruppe Bielefeld

Riding-Ranch: Baustopp wird missachtet und Stadt lässt das zu

15. Dezember 2021 | BUND, Lebensräume, Naturschutz

BUND wendet sich mit Brief an den OB und fordert die Stadt auf, den Baustopp auf der Baustelle durchzusetzen

Die erst am 14.12. nach dem Gerichtsbeschluss begonnenen Arbeiten am Dach der Bergehalle wurden am 15.12. mit der Dacheindeckung fortgesetzt. Foto: BUND

Bielefeld 15.12.2021 | Das Verwaltungsgericht Minden hat mit Beschluss vom 13.12. einen sofortigen Baustopp für die Riding-Ranch von Frau Hagedorn in Bielefeld Holtkamp verfügt. Leider ignoriert Frau Hagedorn offenbar diesen Beschluss und die Verwaltung der Stadt lässt das zu. Denn die Bauarbeiten laufen seitdem unvermindert weiter.

Der BUND hat sich deshalb mit einem Brief an den Oberbürgermeister und die Verwaltung gewandt. Darin fordert der BUND den OB auf, unverzüglich dafür Sorge zu tragen, dass geltendes Recht auf dieser Baustelle eingehalten wird.

Eine Sprecherin der Stadt teilt heute laut Bericht in der Presse mit: „Unser Bauamt war vor Ort und hat festgestellt, dass dort Sicherungsarbeiten durchgeführt werden. Es ist alles okay“. Nach  Feststellungen des BUND und den Berichten der Anwohner ist auf dieser Baustelle tatsächlich nichts okay, und die Feststellung des Bauamtes ist unzutreffend. 

Am gestrigen Tag sind von mehreren Maurern weitere Wände des Pferdestalls hochgemauert worden. Daran wurde den ganzen Tag bis ca. 17 Uhr gearbeitet. Zugleich wurden schon früh morgens unter Flutlicht  Arbeiten zur Eindeckung des Daches der Bergehalle begonnen. Diese Arbeiten wurden, wie die beigefügten Bilder belegen, heute fortgesetzt. 

Weder der Bau von Wänden der Stallgebäude noch die erst gestern früh begonnene Arbeiten zur Eindeckung des Daches der Bergehalle können als „notwendige Baustellen-Sicherungsmaßnahmen“ bewertet werden. Denn mit Maßnahmen zur Baustellenabsicherung sind ausschließlich Maßnahmen gemeint, die sicherstellen, dass von der Baustelle für die Allgemeinheit keine Gefahren ausgehen. Eine Baustelle z.B. "winterfest" zu machen ist damit ausdrücklich nicht gemeint. Aber selbst das ist bei den laufenden Arbeiten nicht erkennbar. Es ist also eindeutig, dass mit den laufenden Bauarbeiten gegen den vom Gericht verfügten Baustopp verstoßen wird. 

Dass dort keine „Sicherungsarbeiten“ durchgeführt wurden, belegt auch Folgendes. BUND-Sprecher Adalbert Niemeyer-Lüllwitz hat am 14.12. Nachmittags persönlich an der Baustelle ein Gespräch mit den dort tätigen Arbeitern geführt. Er hat diese über den Gerichtsbeschluss informiert. Die Arbeiter zeigten sich überrascht, von einem Baustopp wussten sie nichts. „Uns hat niemand etwas dazu gesagt“, äußerte einer der Arbeiter. Wären die Arbeiter zu diesem Zeitpunkt nur mit Sicherungsarbeiten beschäftigt gewesen, hätte Ihnen das bekannt sein müssen. Hätte das Bauamt der Stadt vor Ort die Baustelle überprüft, hätte den Arbeitern bzw. den dort tätigen Firmen das auch bekannt sein müssen.

Aus Sicht des BUND ist es schon schlimm genug, dass die Stadt in diesem Fall ohne gründliche und kritische Prüfung eine Baugenehmigung erteilt hat. Dass jetzt auch noch offensichtlich ein illegaler, vom Gericht unterbundener Weiterbau von Seiten der Verwaltung geduldet wird, setzt der Sache sozusagen „die Krone auf“. Der BUND wird das nicht hinnehmen, dazu die Öffentlichkeit informieren und über die Anwälte weitere Schritte prüfen. 

Bilddokumentation der Bauarbeiten am 14. und 15.12.2021 (PDF)

Update 16.12., 14:00 Uhr: Die Stadt hat reagiert und uns mitgeteilt, dass heute alle "Sicherungsarbeiten" beendet werden. Das Eindecken des Daches der Bergehalle sei zum Absichern der Bauten für den Winter noch notwendig gewesen und von der Stadt zugelasen worden. Ein Besuch der Baustelle hat das bestätigt. Arbeiter einer Firma räumen Material und Geräte in einen großen LKW. Die Baustelle wirkt schon ziemlich "aufgeräumt". Es finden keine weiteren Arbeiten mehr statt.  

Bildstrecke: Trotz Baustopp laufen die Bauarbeiten weiter! Bilder von den Bauarbeiten für die Riding-Ranch vom 14. und 15.12.2021

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