Kreisgruppe Bielefeld
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BUND unterstützt Lärmschutz am OWD – Tempo 80 trägt zur Lärmminderung bei

07. Oktober 2020 | BUND, Mobilität, Nachhaltigkeit, Verkehr

Lärm ist Krankmacher, mehr Schutz vor Lärm dringlich. Ein Tempolimit kann dazu beitragen. Der BUND unterstützt deshalb die Forderungen der Bürgerinitiative.

Tempolimit auf dem OWD - bisher gilt 80 nur nachts. Foto: BUND

Verkehrslärm gehört zu den größten Umweltproblemen unserer Zeit. Und ist ein Krankmacher: Schon eine geringe dauerhafte Lärmbelastung führt zu Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen und einem erhöhten Herzinfarktrisiko. Deshalb fordert der BUND mehr Schutz vor Lärm. Konkret unterstütz die BUND-Kreisgruppe Bielefeld deshalb die Forderung von betroffenen Anwohnern, auf dem kompletten OWD dauerhaft eine Tempobegrenzung von 80 einzuführen.

Die Beschränkung der Geschwindigkeit ist eines der wirksamsten Mittel zur Reduktion von Straßenlärm. Dadurch verringern sich sowohl die Antriebsgeräusche als auch die Rollgeräusche. Tempo 80 auf dem gesamten OWD wird auch zu einer gleichmäßigeren Geschwindigkeit führen, wodurch zusätzlich die Antriebsgeräusche reduziert werden. Zudem ist damit auch eine Reduzierung der Schadstoffausstöße verbunden.

In Internetforen gibt es dennoch aktuell viel Aufregung um dieses Tempolimit. Es heißt, Autofahrer würden ausgebremst und die Staugefahr würde verstärkt. Auf einer „Stadtautobahn“ ist Tempo 80 aus Sicht mancher Autofahrer nicht zumutbar. Doch gibt es in den Gesetzen irgendwo eine Vorgabe, dass dort mindestens 100 gefahren werden muss? Nein. Selbst auf vielen durch Städte verlaufende Bundesautobahnen wird sehr häufig das Tempo auf 80 reduziert, so z.B. in Berlin, Saarbrücken, Duisburg, Essen und Oldenburg.  Mehr Staus sind auch nicht zu erwarten, bestätigen Verkehrsexperten. Ein gleichmäßig gefahrenes niedriges Tempo wie z.B. 80 erhöht im Vergleich zu höheren Geschwindigkeiten das Aufnahmevermögen einer solchen Straße. Die Staugefahr an den Abfahrten in die City wird durch den gleichmäßigeren Verkehrsfluss gemindert. Die Funktion des OWD wird in keiner Weise beeinträchtigt. Zudem wird niemand „ausgebremst“.  Auf dem aktuell diskutierten Abschnitt von der Auffahrt Quelle bis Adenauerplatz sind es wenige Sekunden Zeitverlust. Die Neue Westfälische hat den gesamten Abschnitt Südring bis zum Hauptbahnhof mit Tempo 80 und Tempo 100 abgefahren, als das noch möglich war. Ergebnis: Es kommt zu einem Zeitverlust unter einer Minute.

Für einen besseren Lärmschutz engagiert sich die Bürgerinitiative gegen Lärm am Ostwestfalendamm. Da Stadt und „Straßen NRW“ untätig blieben, wurde beim Verwaltungsgericht Minden eine Klage eingereicht, mit Erfolg. Die Stadt wurde schon im April dazu verpflichtet, den Lärmschutz am OWD zu verbessern. Die Bürgerinitiative fordert unter anderem höhere Lärmschutzwände, neue Brückenlager, ein Tempolimit von 80 auf dem gesamten OWD und stärkere Tempokontrollen. Auch eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h auf dem OWD sei vorstellbar, wie es im Tunnel schon gilt, wenn anders die vorgeschrieben Lärmgrenzwerte nicht erreichbar seien.

Straßen NRW will in absehbarer Zeit in diesem Bereich im Rahmen einer Fahrbahnerneuerung  lärmmindernden Asphalt („Flüsterasphalt“) einbauen. Danach, so ein Sprecher von Straßen NRW, ist vorgesehen, das Tempo tagsüber wieder auf 100 heraufzusetzen. Als BUND lehnen wir dieses entschieden ab! Ein Tempolimit von 80 ist aus oben dargelegten Gründen eine völlig ausreichende Maximalgeschwindigkeit für diese innerstädtische Hauptverkehrsstraße. Alle Möglichkeiten der Lärmminderung müssen zur Entlastung der hier lebenden Menschen ausgeschöpft werden!

Lärm ist zweifellos eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit, und der OWD zieht als mehrspurige Schnellstraße ein Lärmband mitten durch die dicht besiedelte Stadt. Viele Tausend Bielefelder wohnen im Lärm-Wirkungsbereich der Straße und sind damit gesundheitlichen Beeinträchtigungen ausgesetzt. Lärmbedingter Stress erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der BUND setzt sich auch deshalb für eine nachhaltige städtische Mobilität und eine Verkehrswende in der Stadt ein. Die Vorherrschaft von Autos im Straßenbild ist durch ihre Schadstoff- und Lärmemissionen sowie ihrem Energie- und Platzverbrauch extrem umweltschädlich und muss aufgelöst werden. An ihre Stelle sollten, wo möglich, öffentlicher Nahverkehr, Fuß- und Fahrradverkehr treten. Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen, um den Verkehr nachhaltiger zu machen. Dazu zählen besonders die Förderung des Rad- und Fußverkehrs – konkret die konsequente Umsetzung des Radentscheides -  und der weitere Ausbau des Bus- und Bahnnetzes. Auch eine solche Verkehrswende trägt dazu bei, die Lärmbelastungen für die Menschen in dieser Stadt zu verringern.

Infos / Links:

Infos des BUND zu Lärm und Lärmschutz

Lärmkarte in Bielefeld

Lärmaktionsplan Bielefeld

Bericht Haller Kreisblatt - Lärm durch OWD 

„Lärm macht krankt – Broschüre der Unfallkasse Nord

NDR-Ratgeber „Lärm macht krank“

„Lärm macht krank“ – Unterrichtsmaterial für Schulen

 

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