Kreisgruppe Bielefeld
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Pressemitteilung: Wird Bielefeld vom ICE-Netz abgekoppelt?

20. Dezember 2024 | BUND, Verkehr, Mobilität, BUNDintern, Klimawandel

BUND nimmt Stellung zu den ICE-Trassenplanungen der Bahn

Fahren ICE des Öfteren ohne Halt durch Bielefeld, wenn die Neubautrasse nach Hannover gebaut wird? Foto: BUND

Bielefeld, 20.12.2024 | Wird Bielefeld mit der Umsetzung der Bahnpläne für eine ICE-Neubautrasse nach Hannover vom Fernverkehr abgekoppelt? Davor warnt jetzt der BUND in einer umfassenden Stellungnahme zu den ICE-Neubauplänen. Mit dem neuen Fahrplan hat die Bahn die Streichung jedes zweiten ICE-Haltes in Bielefeld angekündigt. Begründet wurde das mit den engen Taktfahrplänen, die nur so einzuhalten seien. Mit dem Deutschlandtakt soll die Fahrzeit Bielefeld – Hannover auf 31 Minuten verkürzt werden. Der BUND macht dazu darauf aufmerksam, dass bei diesem Taktfahrplan Bielefeld kein Knoten ist.

Jürgen Birtsch vom BUND-Vorstand: „Grundlage ist es, die Fahrzeit zwischen den Knoten Hamm und Hannover auf ca. 54 Minuten zu verkürzen. Voraussetzung dafür ist auch ein Ausbau des Abschnittes Hamm - Bielefeld auf 300 km/h. Dafür müssen u.a. in allen Bahnhöfen neue Schnellfahrgleise gebaut werden, aus Sicherheitsgründen abseits der Bahnsteige.  Auch die Gesamtstrecke muss dafür massiv ausgebaut werden. Investitionen dafür tauchen bisher in keiner Kostenrechnung der Bahn auf. Lässt sich durch diese Maßnahmen die Fahrzeitverkürzung nicht sicherstellen, kann das zu Lasten des ICE-Haltes in Bielefeld gehen“.

Diese Gesamtbetrachtung der Planungen zwischen Hamm und Hannover verstärken die Zweifel an den Plänen der Bahn, so der BUND. Mit den milliardenschweren Hochgeschwindigkeitstrassen würde der dringliche Ausbau des Bahnnetzes auf die lange Bank geschoben. Damit ließe sich kein Beitrag zur dringlichen Mobilitätswende und zu den Klimazielen erreichen. Gerade bei knappen Ressourcen müsste jetzt mit kurzfristig realisierbaren Maßnahmen in die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Bahn investiert werden. Dazu nennt der BUND zahlreiche dringliche Projekte wie den viergleisigen Ausbau der ICE-Strecke ab Minden, den Ausbau von ICE-Ausweichstrecken, den Ausbau des Bahnhofs Brake, zusätzliche Bahnsteige an Bahnhöfen und weitere Bahnhalte.

In seiner Stellungnahme fordert der BUND deshalb, bei allen weiteren Planungen auch einen Ausbau entlang der Bestandstrasse als Alternative zu einer Neubautrasse mit zu untersuchen. Eine Neubautrasse quer durch OWL sei weder klima- noch naturverträglich umzusetzen. Dazu Jürgen Birtsch: „Die mögliche Zerstörung des Johannisbachtales ist nur ein Beispiel für unlösbare Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz. Entlang aller vorgeschlagener Trassen wären eine große Zahl von Naturschutzgebieten und zugleich bedeutende Naherholungsräume für die Menschen betroffen.“

Der BUND bedauert deshalb, dass die Stadt Bielefeld bislang eine Stellungnahme zu den Trassenplanungen verweigert hat. Seit dem Sommer besteht dazu auf einem Online-Portal der Bahn noch bis zum Jahresende die Möglichkeit. Als einzige Kommune in OWL hat Bielefeld auch die im Oktober erneuerte „Gemeinsame Erklärung“ nicht unterschrieben, in der Bürgermeister, Landräte und Mandatsträger eine Änderung der Planungsvorgaben im Sinne des Ausbaus der Bestandstrecken fordern. Jürgen Birtsch: „Kommunen und Naturschutz in der Region lehnen geschlossen eine Bahnplanung ab, die die Interessen der hier lebenden Menschen missachtet. Nur der Rat der Stadt Bielefeld geht leider noch einen Sonderweg. Besonders für den Schutz des für die Stadt besonders wertvollen Johannisbachtales und im Sinne einer klimafreundlichen und leistungsfähigen Bahn wünschen wir uns von der Ratspolitik dazu künftig eine klare kritische Haltung“.

BUND-Stellungnahme ICE-Trassen DB (PDF)

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