Auf großen Flächen sterben aktuell im Teuto die Fichten. Die aufgrund der Dürre geschwächten Bäume sind leichte Beute für Borkenkäfer. Glücklicherweise machen Fichtenforste nur ca. 20 % der Fläche des Bielefelder Waldes aus. Auf den übrigen Flächen sind überwiegend Laubmischwälder anzutreffen, die noch großenteils intakt sind.
Für Neuaufforstungen wird jetzt vielfach über sogenannte „klimastabile“ Baumarten diskutiert. Also Baumarten, die mit Erwärmung, Trockenheit und Hitze besser klarkommen. Besonders oft genannt und auch für Pflanzungen mit verwendet wird die Douglasie. Doch ist diese nichtheimische Baumart ein Beitrag für die Entwicklung von Zukunftswäldern?
Im Teutoburger Wald wurden schon seit Jahrzehnten immer wieder Douglasien aufgeforstet. In der Nähe von Waterboer steht eine besonders alte Douglasie, die sogar als Naturdenkmal geschützt ist. Im Bereich des Ebberges in der Nähe sind aktuell fast alle Fichten abgestorben. Beim Aufstieg von der Habichtshöhe stößt man plötzlich auf eine „grüne Insel“ von Nadelbäumen: Mehrere hundert Douglasien, die hier vor ca. 30-40 Jahren aufgeforstet wurden. Ist das eine Alternative zu den absterbenden Fichtenforsten?
Positiv: Hier haben die Fichtenborkenkäfer keine Chance! Negativ: Es ist eine sehr artenarme Monokultur entstanden. Die Douglasie stammt aus Kanada, ist keine standortheimische Baumart. Dementsprechend sind nur wenige heimische Tiere daran angepasst. Wird sie auch noch wie hier als Plantage aufgeforstet, entstehen erneut ökologisch instabile und artenarme Wald-Ökosysteme. Auch bei der Douglasie gibt es schon Probleme mit Krankheiten, z.B. der Douglasienschütte. Was mit diesem Baumbestand in einigen Jahrzehnten passiert, weiß heute niemand. Hinzu kommt: Die Douglasie gilt nach Bewertung des Bundesamtes für Naturschutz als „invasive Baumart“. Das heißt, sie kann sich so stark ausbreiten, dass heimische Baumarten verdrängt werden. Die im Umfeld dieses Forstes am Ebberg auftretende Naturverjüngung belegt das.
Bei der Wiederbewaldung sollte deshalb auf die Douglasie und andere nichtheimische Baumarten verzichtet werden, so der BUND. Ökologisch stabile und artenreiche Wälder entwickeln sich am besten aufgrund der natürlichen Verjüngung. An vielen Standorten zeigen sich schon nach kurzer Zeit Birken und Vogelbeeren, später kommen Baumarten, die in der Umgebung wachsen, hinzu. Wind und Vögel sorgen für die Verbreitung von Bergahorn, Spitzahorn, Eichen, Eschen und Buchen. Dort, wo Naturverjüngung nicht ausreicht, kann ergänzend gepflanzt werden. Damit keine neuen Monokulturen entstehen, sollte dabei auf Reihenpflanzung verzichtet werden. Gruppenpflanzungen von verschiedenen Baumarten mit Zwischenräumen für Naturverjüngung bieten einen guten Start für die Entwicklung klimastabiler Mischwälder.