„Wiesen und Wald statt Asphalt“, ein Motto der erfolgreichen Raddemonstration am 22. April ins Johannisbachtal. Ziel war die geplante Kreuzung der geplanten L 712 n mit der Herforder Straße an der Meerwiese in Brake. Das sonnige Wetter lud dort, wo die Johannisbachaue durch die geplanten Straßenprojekte zerstört würde, zu einem abschließenden Picknick ein. Das Bündnis Verkehrswende-OWL hatten zu der Fahrraddemo aufgerufen.
Etwa 250 Radler*innen starteten am Rathaus Bielefeld und folgten der Herforder Straße in Richtung Brake, um hier auf den geplanten Ausbau und die damit verbundenen Eingriffe in das Johannisbachtal aufmerksam zu machen. Aus Herford kam ihnen eine kleinere Gruppe entgegen. Bei einem kurzen Stopp an der BUND-Obstwiese machten die Teilnehmenden sich ein Bild von den geplanten Eingriffen. Jürgen Birtsch vom BUND erläuterte, wie hier mit einer neuen vierspurigen Herforder Straße und einer weitere Erschließungsstraße massiv in den Talraum eingegriffen würde. Zufällig konnte die Gruppe dabei Weißstörche beobachten, die im Johannisbachtal ihren Lebensraum haben.
Die Raddemonstration wurde auf der Kreuzung Grafenheider Straße/Herforder Straße mit einer kurzen 20-minütigen Kundgebung abgeschlossen. Jürgen Birtsch informierte in einem Redebeitrag über die Planungen der L 712 n, die an dieser Stelle mit einen großen Kreuzungsbauwerk an die Herforder Straße angeschlossen werden soll. Dadurch würde hier die schützenswerte naturnahe Johannisbachaue überbaut und zerstört. Musik vom Duo Cassi mit Harald Kieslich (Akkordeon) und Irmi Langsing (Gesang) sowie ein Wortbeitrag von Klimapoetin Anette Klee ergänzten das Programm. Bernd Küffner (VCD) bedankte sich als Sprecher der Veranstalter für die aus seiner Sicht hervorragende Begleitung und Absicherung der angemeldeten und genehmigten Demonstration durch die Polizei Bielefeld.
Eine Erkundung der hier noch erlebbaren naturnahen Johannisbachaue mit einem Picknick und Musik bildete dann den gelungenen Abschluss. BUND-Aktive pflanzten dabei einen Hoffnungs- und Protestbaum, zur Bereicherung der noch vorhandenen Obstwiese eine Bühler Frühzwetsche.
Straßenbauprojekte wie hier noch geplant greifen in die Natur ein, stehen im Widerspruch zur dringlichen Mobilitätswende und damit zum Klimaschutz. Neue Schnellstraßen ziehen neue Verkehre an, erleichtern das Einpendeln in die Stadt mit dem PKW, verstärken also Verkehrsprobleme, anstatt sie zu lösen. Megastaus und ein Verkehrskollaps sind vorprogrammiert. Die Tür zu einer Abwehr des Wahnsinnprojektes L 712n ist nur noch einen Spalt offen. Jetzt kommt es darauf an, den politischen Mut zu einer Verkehrs-und Klimawende aufzubringen. Wir wünschen unseren Oberbürgermeister Clausen und dem Rat der Stadt den Mut zu diesen Zukunftsentscheidungen.
Unsrer Forderungen:
• Stopp der L712n, einer geplanten Verbindung zwischen der Ostwestfalenstraße und Herforder Straße.
• Kein vierspuriger, autobahnähnlicher Neubau der Herforder Straße neben der Bestandstrasse. Beide Projekte führen zu erheblichem Mehrverkehr in Richtung Bielefelder Innenstadt.
• Rettet die ökologisch wertvolle Johannisbachaue! Die Johannisbachaue muss im Mündungsbereich unter Naturschutz gestellt werden.
• Beschleunigte Planung des Radschnellwegs OWL zwischen Herford und Bielefeld mit geringstem Flächenverbrauch.
• Kein Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen. Der Bundesverkehrswegeplan 2030 darf nicht umgesetzt werden denn mehr Straßen führen zu mehr Verkehr.
• Sanierung vorhandener Infrastruktur (z.B. maroder Brücken) sowie notwendige Investitionen für einen attraktiven und bezahlbaren ÖPNV.
• Mobilitätswende statt Antriebswechsel.
• Einführung eines klimaschonenden Tempolimits 120/80/30 jetzt!
Bericht des Westfalenblatt von der Raddemo
Bericht der NW von der Raddemo
Bericht der NW von der Pressekonferenz
Bericht des Westfalenblatt von der Pressekonferenz
Bildstrecke: Raddemonstration zum Schutz der Johannisbachaue