Kreisgruppe Bielefeld

10 % des stadteigenen Waldes wird künftig Wildniswald!

13. Juni 2021 | Bielefelder Wald, BUND, Lebensräume, Wälder, Naturschutz

BUND Bielefeld begrüßt den Beschluss des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz - Stadt will 10 % des eigenen Waldes als Naturwald aus der forstlichen Nutzung nehmen

Wildniswälder ohne forstliche Nutzung zeichnen sich durch hohe Anteile alter und absterbende Bäume aus. Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz

Am 01.06.2021 hat der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz der Stadt Bielefeld beschlossen, dass künftig 10 % des Stadtwaldes als Naturwald entwickelt und nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt werden. Damit wird eine langjährige Forderung der Naturschutzverbände,  die sich an den Zielen der nationalen Biodiversitätsstrategie orientieren, umgesetzt. Der Beschluss hat folgenden Wortlaut:

„Die Verwaltung wird gebeten bei der Erstellung eines zukunftsfähigen und naturnahen Waldkonzeptes mindestens 10% des kommunalen Waldbesitzes (von Stadt u. Stadtwerken) als Naturwald (Referenzwald ohne forstwirtschaftliche Nutzung) einzuplanen und die Flächen in den städtischen Gremien mit dem Gesamtkonzept vorzustellen. Die ausgewiesenen Flächen sollten möglichst größere zusammenhängende Flächen mit für die Biodiversität besonders hochwertigen Waldbereichen wie z.B. als FFH / NSG geschützte Wälder sein. Denkbar wäre es auch, dabei eine Fläche (Kalamitätsfläche) mit aufzunehmen, auf der abgestorbene Fichten bisher nicht geräumt wurden, da Totholz die Artenvielfalt bereichert und hier beispielhaft mit natürlicher Wiederbewaldung Naturprozesse wirken können. Die Naherholungsfunktion des Waldes ist bei der Auswahl der Flächen zu berücksichtigen.“

Naturwaldkonzept Naturschutzverbände

Schon 2012 haben die Bielefelder Naturschutzverbände ein gemeinsames „Naturwaldkonzept“ für den stadteigenen Wald vorgelegt. Darin wird klargestellt, dass im Mittelpunkt der Bewirtschaftung des öffentlichen Waldes die Daseinsvorsorge als Gemeinwohlverpflichtung stehen muss und nicht die forstwirtschaftliche Nutzung. Wald hat gerade in unserer Stadt viele bedeutsame Gemeinwohlfunktionen wie Wasserschutz, Erholung, Klimaschutz und Naturschutz zu erfüllen.

Die Stadt ist hier in einer besonderen Verantwortung, auch die Ziele nationale und internationaler Biodiversitätsstrategien umzusetzen, die einen Anteil von mindestens 10 % Naturwald ohne forstwirtschaftliche Nutzung am öffentlichen Wald fordern.

Darüber hinaus müssen aus Sicht des BUND auch auf den übrigen Flächen die Gemeinwohlfunktionen prioritär verfolgt werden. Die Verbände fordern hier eine konsequent naturgemäße Entwicklung und Bewirtschaftung, damit der Stadtwald insgesamt einen nachhaltig wirkungsvollen und vorbildlichen Beitrag zur biologischen Vielfalt und zum Klimaschutz leisten kann.

Mehr dazu: Naturwaldkonzept der Naturschutzverbände

Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung

BUND-Infos und Positionen zu „Wald und Wildnis“​​​​​​​

 

Bildstrecke: Wildniswälder - Chance für Artenvielfalt und gefährdete Wald-Bewohner.  Bilder aus schon ausgewiesenen und potenziellen Wildniswäldern in Bielefeld. 

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