- Egge und weitere Waldgebiete schützen
- 30 Prozent der Landesfläche für die Natur
- Landesregierung muss entschlossen handeln
17. Juni 2024 | Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bedauert das Ergebnis der Bürgerentscheide, mit denen eine Mehrheit der Wahlberechtigten in den Kreisen Höxter und Paderborn einen Nationalpark Egge abgelehnt hat. Die Landesregierung müsse als Konsequenz jetzt den Einsatz gegen das Artensterben verstärken und im Staatswald der Egge genauso wie in anderen Teilen von NRW weitere Wildnisgebiete ausweisen.
Der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht bedankte sich bei den Akteuren des Bündnisses „Wildschön - Ja zum Nationalpark Egge“, das mit einer engagierten Informationsarbeit für die Chancen eines Nationalparks geworben habe. Sticht: „Es gelang dem Bündnis, auf zahlreichen Veranstaltungen und mit Sachinformationen offene Fragen zu klären und Vorbehalte im Gespräch abzubauen. Wenn aber eine große, in der Region sehr einflussreiche Regierungspartei mit ihren regionalen Ablegern durch Verbreitung von Fakenews eine Stimmung der Angst verbreitet, überrascht dieses Ergebnis nicht“. Mit einem aggressiven, kostenträchtigen Wahlkampf und Parolen wie „Nehmt uns nicht die letzten Freiheiten“ sei die Nationalpark-Idee leider als massiver Eingriff in Eigentums- und Freiheitsrechte hingestellt worden. „Wir respektieren das Ergebnis des Bürgerentscheids, weisen aber auch darauf hin, dass von einem fairen Verlauf nicht gesprochen werden kann“, so Holger Sticht.
„Wir erwarten jetzt von der Landesregierung Antworten, wie die in internationalen Verträgen und im Koalitionsvertrag verankerten Naturschutzziele umgesetzt werden sollen“, ergänzt Landesvorstandsmitglied Adalbert Niemeyer-Lüllwitz. Und weiter: „Wer sich zur Biodiversitätsstrategie des Landes bekennt, muss das konkrete Ziel, 5 Prozent der Waldflächen einer natürlichen Entwicklung zuzuführen, auch umsetzen. Mit einem Nationalpark Egge gab es dafür eine einzigartige Chance. Mit den über 10.000 Hektar Staatswaldflächen der Egge gibt es dafür weiterhin Möglichkeiten. Denn diese Wälder eignen sich ebenso wie Wälder in anderen Regionen von NRW für eine Ausweisung als Wildnisgebiete“. Der BUND weist dazu auf die gemeinsam mit dem NABU veröffentlichte Wildnisstudie NRW hin.
BUND-Chef Sticht: „Die sich weiter zuspitzende Biodiversitätskrise erfordert entschlossenes Handeln. Um dem Artensterben zu begegnen, hat die Landesregierung sich zum Ziel der Weltnaturkonferenz bekannt, 30 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiet für die Natur auszuweisen. Davon sind wir in NRW noch sehr weit entfernt. Ein weiterer Nationalpark und ein Netz von Wildnisgebieten sind wichtige Beiträge, sich diesem Ziel anzunähern.“
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