Hannover/Bielefeld 16.3.2023 | Nach dem Termin von Vertreter*innen der Regionen Ostwestfalen und Hannover am 7. März 2023 im Bundesverkehrsministerium steht fest: Keine der im letzten Plenum von den Naturschutzverbänden gemeinsam mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages, Landräten, Gemeinden, Landwirtschaftsverbänden und Bürgerinitiativen gestellten Forderungen nach einem naturverträglichen Schienenverkehrsausbau wird erfüllt. Durch das dogmatische Festhalten von Staatssekretär Theurer an der Planungsvorgabe von 31 Minuten ICE-Fahrzeit zwischen Hannover und Bielefeld wird die Gelegenheit verpasst, die im Beteiligungsprozess zugeschlagene Tür wieder zu öffnen. Durch diese Planungsvorgabe des Ministeriums hat die Deutsche Bahn keine Möglichkeit, den von den Naturschutzverbänden geforderten bestandsnahem Ausbau im weiteren Planungsprozess zu prüfen. Vielmehr wurde die Befürchtung bestätigt, dass Belange der Region und des Natur- und Klimaschutzes hinter der auf dem Reißbrett getroffenen Minutenvorgabe zurück stehen sollen. Durch die Vorgaben des Ministeriums zur 31-Minuten-Fahrzeit werden wichtige Mittelzentren, deren Wirtschaft und ihre Bewohner*innen von attraktiven Bahnverbindungen abgehängt.
Die Vertreter*innen der Naturschutzverbände aus NRW und Niedersachsen haben sich seit Start des Planungsdialogs vor zwei Jahren mit hohem Engagement und Fachexpertise an den Diskussionen zu fachlichen Fragen, wie der Bewertung der Raumwiderstände und der Erarbeitung einer Methodik für den Variantenvergleich, beteiligt und sich zugleich für einen transparenten, ergebnisoffenen Dialog auf Augenhöhe stark gemacht. Daran hat das Ministerium offenkundig kein Interesse.
Anders als offiziell verkündet, ist Ergebnis dieser Politik nicht die Stärkung, sondern die Schwächung der Bahn: Der Bahnbeauftragte Theurer verkündet in einem ZDF-Bericht beiläufig wie unmissverständlich, dass sich die Umsetzung des Deutschlandtaktes noch 50 Jahre hinziehen, gleichzeitig der Autobahnbau beschleunigt werden soll. Für die Bahn bleiben einzelne umweltschädliche Prestigeprojekte, die dem Gesamtsystem nicht nützen und das Gebot der Verkehrswende zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels konterkarieren.
So bekommt die Bahn kein robustes Netz und wird nicht zukunftsfähig. Der Deutschlandtakt wird zum Fake. Die Naturschutzverbände werden dafür keine Zeit mehr verschwenden und steigen aus dem DB Planungsdialog aus. Es handelte sich zu keiner Zeit um einen ernsthaften Dialog. Wir möchten auch die DB einladen, die für die Eisenbahn schädliche Planung zu beenden und mit uns im eigenen Interesse für eine klimafreundliche Bahn zu streiten.
Wir setzen uns weiter für den natur- und klimaverträglichen Ausbau des Bahnnetzes ein. Die Umwelt und Naturschutzverbände u.a. fordern den Paradigmenwechsel – weg von der Planung einer Superhochgeschwindigkeitsstrecke - hin zu einer energieeffizient schnellen und zuverlässigen Bahn, die flächendeckend gut angebunden ist. Wir fordern die Politik auf, den Deutschlandtakt im Sinne des Klimaschutzes und der Mobilitätswende klimafreundlich zu denken. Im Verkehrssektor bedarf es eines sofortigen Kurswechsels: Anstelle der forcierten Projekte für den Aus- und Neubau von Bundesfernstraßen müssen jetzt zwischen Ostwestfalen und Niedersachsen kurzfristig wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs und zur Verlagerung von Verkehren auf die Schiene und den ÖPNV erfolgen.
Ansprechpartner*innen der Gemeinschaft der Naturschutzverbände zur ICE Trassenplanung H-BI
Niedersachsen: Eva von Löbbecke, Tel. 0172-5155198
Ostwestfalen -Lippe: Jürgen Birtsch, Tel. 0157-70597640
Naturschutzbund Landesverband NRW (NABU), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband NRW (BUND), BUND Landesverband Niedersachsen, NABU Landesverband Niedersachsen, BUND Kreisgruppe Lippe, BUND Ortsgruppe Wunstorf, BUND Region Hannover, BUND Kreisgruppe Bielefeld, BUND Kreisgruppe Minden-Lübbecke, BUND Kreisgruppe Hameln Pyrmont, BUND Kreisgruppe Herford, BUND Regionalgruppe OWL, NABU Kreisverband Minden-Lübbecke, NABU Kreisverband Lippe, NABU-Gruppe Rinteln, NABU Gruppe Hameln-Hessisch Oldendorf Aerzen, Naturschutzverband Niedersachsen, Förderverein Bückeburger Niederung, Lippischer Heimatbund Detmold (Fachstelle Umweltschutz und Landschaftspflege), Naturwissenschaftlicher Verein Bielefeld und Umgegend, LNU NRW, Naturschutzbeiratsvorsitzender Kreis Herford, Bezirkskonferenz Naturschutz OWL.