Der Regionalrat ist mit knapper Mehrheit von 10:9 Stimmen einem Antrag der CDU gefolgt, im Regionalplan weiter im Johannisbachtal einen Freizeitsee zu planen. Die Mehrheit kam nur mit der einen AFD-Stimme zustande. „Dabei hatte der Rat der Stadt schon vor vielen Jahren mit klarer Mehrheit beschlossen, diese Planung nicht weiter zu verfolgen“, so Jürgen Birtsch vom BUND-Vorstand. „Die Aue des Johannisbaches hat zusammen mit dem naturnahen Bachlauf und den Grünlandbereichen einen besonderen Wert für den Naturschutz in Bielefeld. Einen solch wertvollen Lebensraum gibt es an keiner anderen Stelle im Stadtgebiet. Ein intensiv genutzter Freizeitsee würde diesen Lebensraum zerstören“.
Adalbert Niemeyer-Lüllwitz ergänzt: „Die Stadt hat nach langer Planungsphase aus guten Gründen beschlossen, die Johannisbachaue als Naturschutzgebiet auszuweisen und für die naturbezogene Erholung zu entwickeln. Für die Umsetzung fehlt jetzt nur noch eine Änderung im Regionalplan. Ein umfassendes Konzept für die Entwicklung dieses Gebietes liegt lange vor. Es geht darum, hier einen wertvollen Lebensraum für bedrohte Vogelarten wie Feldlerche, Kiebitz und Weißstorch zu schützen.“
Dass diese Planung, der auch die Regionalplanungsbehörde in Detmold zugestimmt hatte, jetzt mit einer entscheidenden Stimme der AFD abgelehnt wurde, empört den BUND Bielefeld. Dazu erklärt Petra Schepsmeier: „Landauf landab erklären CDU-Politiker, dass sie eine Kooperation mit der rechtsextremen AFD ablehnen. Und jetzt setzen sich in Detmold Politiker von CDU und FDP mit der AFD in ein Boot, um einen zweifelhaften Freizeitsee im Johannisbachtal zu ermöglichen. Gemeinsame Sache mit der rechtsextremen AFD zu machen sollte für alle demokratischen Parteien ein No Go sein“. Detlef Helig von der Bielefelder CDU hatte den Antrag in den Regionalrat eingebracht, offenbar mit dem Kalkül, das er dort mit FDP und AFD eine knappe Mehrheit findet.
Der BUND fordert den Rat der Stadt jetzt dazu auf, mit einem klaren Bekenntnis an der Planung des Naturschutzgebietes Johannisbachaue festzuhalten. Die neuen Daten zum Artensterben haben die Öffentlichkeit alarmiert, Naturschutz ist wichtiger denn je. Aus Sicht des BUND ist es gerade in dieser Situation völlig abwegig, ein solch großes, ökologisch besonders wertvolles Naturgebiet einem Freizeitsee zu opfern.
Bild: Der Johannisbach und seine Aue gehören zu den wertvollsten Naturräumen in der Stadt. Foto: BUND