Der Kreis Paderborn hat die Chance, sich um die Einrichtung eines Nationalparks in der Egge zu bewerben. Mit einem Informationsabend möchte der Naturwissenschaftliche Verein Paderborn auf offene Fragen Antworten geben. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, 22.11.2023, um 19 Uhr in der Schützenhalle auf dem Schützenplatz in Paderborn. Sie ist öffentlich, der Eintritt ist frei. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Reinhard Schäck, Vorsitzender des Naturwissenschaftlichen Vereins Paderborn, erklärt dazu: „Wir wenden uns dabei auch an die Mandatsträger des Kreistages Paderborn und die der Städte und Gemeinden im Kreisgebiet. Im Mittelpunkt soll die Vermittlung von Sachinformationen und die Klärung von wichtigen Fragen und Grundlagen für die mögliche Ausweisung eines Nationalparks stehen“.
Im öffentlichen Raum und auch in der Politik werden zum Teil sehr emotionale Streitgespräche über einen möglichen Nationalpark in der Region geführt. Dabei wird deutlich, dass große Unklarheit darüber besteht, was ein Nationalpark nach deutschem Naturschutzrecht eigentlich ist und welche Bedeutung er für Ökologie, Klima, Naherholung und auch für die regionale Wirtschaft haben kann. Auch gibt es dabei oftmals falsche Vorstellungen über Einschränkungen und Auswirkungen für die Menschen in der Region.
„Bevor der Kreistag eine Entscheidung über seine Teilnahme am Bewerbungsverfahren fällt, sollte er sich umfassender über diese Fragen informieren. Und alle Bürgerinnen und Bürger im Kreis sollten Zugang zu diesen umfassenden Informationen erhalten“, erklärt dazu Karsten Otte, Sprecher der Bezirkskonferenz Naturschutz OWL.
Reinhard Schäck freut sich darüber, dass für diese Veranstaltung fachkompetente Referenten zu unterschiedlichen Fragen gewonnen werden konnten:
Dr. Günter Bockwinkel, Landschaftsökologe und Gutachter, wird in das Thema einführen und besonders auf Fragen nach der fachlichen Eignung der Egge als Nationalpark eingehen. Danach geht es im Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Harteisen um die möglichen „Regionalökonomischen Entwicklungsperspektiven eines Nationalparks“ und um folgende Fragen: Welche wirtschaftlichen Effekte haben andere Nationalparks für die jeweiligen Regionen gehabt? Welche Bedeutung kann der Nationalpark Egge für OWL bekommen? Prof. Harteisen ist Professor für Regionalmanagement und regionale Geografie in Göttingen. Konkret zur Frage „Tourismus und Nationalpark“ referiert dann Dr. Joachim Avenarius. Als Hotelbesitzer aus Willebadessen und Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes OWL nimmt er aus Sicht der Tourismuswirtschaft Stellung. Können Hotels und Gaststätten zu Gewinnern eines Nationalparks gehören? Welche Vorteile kann dies für die Region mit sich bringen?
Über Erfahrungen aus bestehenden Nationalparks berichtet Dr. Michael Röös, ehemaliger Leiter des Nationalparks Eifel. Auch anfängliche Probleme nach einer Nationalparkgründung und Lösungsmöglichkeiten wird er thematisieren. Dabei geht er auf aktuell rund um die Egge diskutierte Themen wie Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Wanderwege, Wegegebote, Holznutzung und Jagd ein. Abschließend gibt Hans Jürgen Wessels, Vorsitzender des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge, Informationen zum aktuellen Sachstand und zum weiteren Verfahren über das geplante Bürgerbegehren zum Nationalpark Egge. Nach den Vorträgen ist noch Zeit für Fragen und Gespräche. Die Veranstaltung wird von Tobias Fenneker von Radio Hochstift moderiert.
„Wir haben darauf verzichtet, Referenten aus Politik und anderen Verbänden mit ins Podium zu nehmen,“ erklärt Reinhard Schäck, „denn es geht uns bei dieser Veranstaltung um von der Wissenschaft gestützte und von Experten vermittelte Informationen. Die sachliche Aufklärung soll im Mittelpunkt stehen, nicht die politische Debatte. Es geht immerhin um etwas ganz Großes, nämlich den siebzehnten Nationalpark in Deutschland“.
#pronationalparkegge