Bielefeld, 23.9.2023 | Der BUND Bielefeld begrüßt die Initiative des Landes NRW zur Gründung eines zweiten Nationalparks in NRW. Die Jahresmitgliederversammlung beschloss einstimmig die Unterstützung eines Nationalpark Egge. Mit einem eindrucksvollen Bild-Vortrag zeigte Dr. Günter Bockwinkel, dass das Eggegebirge sich naturschutzfachlich für eine Nationalparkausweisung besonders eignet. Senne, Teutoburger Wald und Eggegebirge bilden mit einer Flächenkulisse von über 30.000 ha einen einzigartigen „Hotspot der Artenvielfalt“ in NRW. „Wo, wenn nicht hier, sollte also ein weiterer NRW-Nationalpark errichtet werden?“, fragt der BUND. Da ein solches Großschutzgebiet ein Gewinn für ganz Ostwestfalen wäre, wünscht sich der BUND auch politische Unterstützung dieser Bewerbung aus Bielefeld.
Im Beschluss der Versammlung heißt es dazu: „Der Staatswald in der Egge ist über 12.000 ha groß, und die Fläche ist heute bereits weitgehend als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das Eggegebirge ist mit seinen Wäldern, Felsklippen, Höhlen, Mooren, Quellen und Bächen Lebensraum für weit über 200 gefährdete und seltene Arten der Roten Liste. Zahlreiche Pflanzen- und Tierarten kommen in NRW nur in der Egge oder an einzelnen anderen Reliktstandorten vor. Zudem liegen hier die beiden größten Wildnisgebiete des Landes NRW. Die potenzielle Fläche wäre mit der Senne und dem Teutoburger Wald optimal in den Verbund von schützenswerten Biotopen eingebunden. Ein Biotopverbund für Arten wie Wildkatze, Schwarz- und Mittelspecht, Schwarzstorch und Haselhuhn, der von Bielefeld bis in den benachbarten Hochsauerlandkreis reicht“.
Wichtig ist aus Sicht des BUND, dass im jetzt vom Land gestarteten Beteiligungsverfahren die Zivilgesellschaft, insbesondere die Natur- und Umweltschutzverbände, angemessen beteiligt werden. Die Ausweisung eines Nationalparks in NRW sei eine landesweite Aufgabe, die letztendlich vom Land NRW entschieden werden muss, also vom gewählten Landesparlament. Ein intensiver Beteiligungsprozess unter Einbindung der Region und der breiten Öffentlichkeit sei wichtig für den Erfolg. Die Nationalpark-Idee dürfe dabei aber nicht von lautstarken Minderheiten zerredet werden. Der Verbreitung von Falschinformationen über die Auswirkungen von Nationalparken müsse das Land NRW mit einer Informations- und Aufklärungskampagne und entschlossenem Vorgehen begegnen.
Die Zuspitzung von Biodiversitätskrise und Artensterben würden entschlossenes Handeln erfordern, so der BUND. Dass die Landesregierung sich zum Ziel der Weltnaturkonferenz bekannt hat, 30 % der Landesfläche als Schutzgebiet für die Natur auszuweisen, begrüßt der BUND ausdrücklich. Und weiter wörtlich: „Wir nehmen die Landesregierung beim Wort: Ein zweiter Nationalpark und weitere großflächige Schutzgebiete sowie weitere Wildnisgebiete können Beiträge leisten, sich diesem Ziel anzunähern. Wir erwarten deshalb von der Landesregierung, dass sie endlich Maßnahmen gegen die bedrohliche Biodiversitätskrise ergreift. Durch die Ausweisung eines zweiten Nationalparks auf den fachlich geeigneten Staatswaldflächen der Egge, und durch Ausweisung weiterer Großschutzgebiete sowie durch die deutliche Erweiterung und Arrondierung von Wildnisgebieten z.B. im Arnsberger Wald, auf dem Rothaarkamm, im Hürtgenwald und im Reichswald“.
In einem weiteren Beschluss forderte der BUND eine konsequente Umsetzung der Mobilitätswende in Bielefeld mit Förderung von ÖPNV und Radverkehr und dem Verzicht auf klimaschädliche Straßenbauprojekte. Der BUND unterstützt dazu auch die Kampagne von VERDI und Fridays4future "Wir fahren zusammen". Außerdem wurde eine Resolution verabschiedet, mit der die Stadt aufgefordert wird, den Gewässerschutz zu verstärken und besonders dringend notwendige Wasserschutzgebiete auszuweisen.
Link zur Interessensbekundung für einen Nationalpark
Nationalpark Egge - Vortrag Dr. Bockwinkel (PDF)
Bericht des Vorstandes über die Arbeit der Kreisgruppe 2022-2023 (PDF)
Beschlossene Anträge:
Unterstützung Nationalpark Egge
Unterstützung Kampagne "Wir fahren zusammen"
Gewässerschutz und Wasserschutzgebiete
Bildstrecke: BUND-Mitgliederversammlung 2023