Kreisgruppe Bielefeld

Expansion von Gehring-Bunte widerspricht Wasser- und Klimaschutz

06. Mai 2023 | BUND, Flüsse & Gewässer, Lebensräume, Klimawandel

BUND: Bebauungsplan Gütersloher Straße überprüfen. Offener Brief an den Rat der Stadt und den Oberbürgermeister.

Blick von der Aue des betroffenen Tüterbaches über das B-Plangebiet zum Ummelner Ortszentrum. Mehrere Meter hohe Industriebauten werden möglicherweise bald diesen Blick versperren. Foto: BUND  (Foto: BUND)

Bielefeld, 7.5.2023 | Der Stadtentwicklungsausschuss hat dem Bebauungsplan für eine mögliche Erweiterung von „Christinen-Brunnen“ in Ummeln mehrheitlich zugestimmt. Fast zeitgleich hat jetzt die Bundesregierung eine „Nationale Wasserstrategie“ beschlossen. Beides, so der BUND Bielefeld in einer Presseerklärung, passen nicht zusammen.

Der BUND fordert den Rat der Stadt auf, in seiner Sitzung am 11. Mai den Bebauungsplan abzulehnen. Bei einem positiven Beschluss sei eine juristische Überprüfung dieses fragwürdigen Bebauungsplanes notwendig. Das Unternehmen Gehring-Bunte fordert der Umweltverband auf, von einer möglichen Bauoption keinen Gebrauch zu machen. 

Petra Schepsmeier für den BUND-Vorstand: „Mit dem Bebauungsplan „Gütersloher Straße“ ist einer der massivsten Eingriffe in den Landschafts- und Grundwasserschutz im Bielefelder Süden der letzten Jahrzehnte geplant. Die Planungen widersprechen sowohl dem Natur- und Trinkwasserschutz als auch den Klimazielen, die sich die Stadt selbst gesetzt hat“.

„Wir müssen alles dafür tun, um unser Wasser zu schützen - für uns und nachfolgende Generationen“, hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei der Vorstellung der Nationalen Wasserstrategie gefordert. Damit reagiert die Bundesregierung auf die mit dem Klimawandel einher gehenden zunehmenden Probleme bei der Wasserversorgung. In den Dürrejahren seit 2018 musste die Trinkwassernutzung und die Bewässerung von Landwirtschaftsflächen schon in vielen Regionen eingeschränkt werden - auch in OWL. Jürgen Birtsch: „Die 10 ha große Fläche, die das Unternehmen Gehring-Bunte mit einer zusätzlichen Produktionsstätte überbauen und versiegeln will, ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und liegt in der Wasserschutzzone IIIA des Wasserwerkes Ummeln der Stadtwerke Bielefeld. Mit einem solchen Bauvorhaben werden für ganz Bielefeld bedeutsame Grundwasservorräte gefährdet“.

Hinzu komme, dass mit der geplanten Expansion von Gehring-Bunte auch die Entnahme von Grundwasser für die Mineralwasserproduktion massiv zunehmen soll. Von den Brunnen soll das Wasser über neue Rohrleitungen zum neuen Produktionsstandort gepumpt werden. Dabei hat das Umweltamt im Januar festgestellt: „Diskussionswürdig ist, welche Grundwasser-Entnahmerechte aufgrund des Klimawandels und damit einhergehender möglicherweise reduzierter Grundwasserneubildung den Stadtwerken Bielefeld GmbH zukünftig bei wieder steigendem Bedarf noch erteilt werden können".

Adalbert Niemeyer-Lüllwitz: „Für unserer Trinkwasserversorgung wird erwogen, die Grundwasser-Entnahme einzuschränken. Zugleich wird einem Mineralwasserproduzenten erlaubt, seine Produktion massiv zu erweitern. Wie passt das zusammen? Soll es erst soweit kommen, dass in trockenen Sommern der Trinkwasserverbrauch so eingeschränkt werden muss, dass wir unseren Wasserbedarf mit Bio-Mineralwasser von Christinenbrunnen decken müssen?“ Aus Sicht des BUND steht diese Planung damit auch im Widerspruch zum vom Rat der Stadt anerkannten Klimanotstand und den beschlossenen Klimazielen. Dass das bei Bebauungsplanungen in Bielefeld geschieht, kann der BUND bisher nicht erkennen. 

Offener Brief an OB und Rat der Stadt (PDF)

 

Bildstrecke Bebaungsplan Christinen-Brunnen

Bilder zum geplanten Gewerbegebiet Ummeln / Gütersloher Straße. Landschaftsschutzgebiet mit Tüterbachaue und Landwirtschaftsflächen. Auszüge aus dem Bebauungsplan der Stadt Bielefeld. 

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