Kreisgruppe Bielefeld

Baumfällungen beim DSC Arminia Bielefeld

25. Februar 2021 | Bäume, Bielefelder Wald, BUND, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Naturschutz

Pressemitteilung: BUND richtet Fragen zur Rodung eines Wäldchen am DSC-Trainingsgelände an das Umweltamt und an Arminia Bielefeld

Am DSC-Trainingsgelände wurde ein 40 Meter breiter Waldstreifen gerodet. Foto: BUND

Am DSC-Trainingsgelände Gelände wurde in den letzten Tagen ein 40 Meter breiter, ca. 5000 Quadratmeter großer Waldstreifen gerodet. Dazu hat der BUND jetzt Fragen an die Stadt und den Verein gerichtet. Das Umweltamt der Stadt soll der Waldrodung, so Zeitungsberichte, zugestimmt haben. Der Wald sei, so heißt es, von Fachleuten des Umweltamtes als „nicht erhaltenswert“ bewertet worden. Der BUND möchte von der Stadt wissen, worauf sich diese Bewertung des Waldbestandes stützt? Und weiter: „Welche Fakten wurden vor Ort ermittelt, dass eine Bewertung als nicht erhaltenswert erfolgte?“.

BUND-Experten haben vor Ort die Fläche und die gefällten Bäume geprüft. Festgestellt wurden neben Birken und Pappeln auch viele Buchen und einzelne Eichen. Viele Stämme wiesen einen Stammdurchmesser von über 50 cm auf, vom Alter her waren also auch viele 50 - 80-jährige Bäume dabei. Im westlichen Bereich handelt es sich danach um sehr feuchte Standorte, der noch erhaltene Waldstreifen im Westen steht aktuell vollständig im Wasser. Feuchte Waldstandorte gelten als ökologisch besonders wertvoll. Sollte die Bewertung als „nicht erhaltenswert“ so erfolgt sein, ist sie aus Sicht des BUND nicht nachvollziehbar.

Nach den gefällten Bäumen zu urteilen handelte es sich um einen baumartenreichen, erhaltenswerten Waldstreifen. Alleine schon aufgrund des stadtklimatischen Beitrags sind solche Gehölzbestände zunächst einmal immer erhaltenswert. Er stellte auch eine wichtige Grünverbindung vom der Aue des Baderbaches zu den angrenzenden Wohngebieten da. Deshalb müssen für einen solchen Eingriff triftige und zwingende Gründe vorliegen. Nach Auswertung der beiden Presseberichte liegen diese aus Sicht des BUND nicht vor. Denn Arminia erklärt selbst, man habe mit Blick auf eine mögliche Erweiterung des Trainingsgeländes "vorsorglich" gerodet. Konkrete Pläne für die Nutzung der Fläche legt der Verein noch nicht vor. Auch zum Zeitpunkt einer möglichen Baumaßnahme gibt es keine Auskunft.

Der BUND richtet deshalb die Frage an den Verein, warum die flächige Rodung des gesamten Waldstreifens zwischen Trainingsplätzen und Straße notwendig war. Warum war dieser Eingriff mit Blick auf noch nicht einmal konkret vorliegende Pläne alternativlos? Warum wurde nicht abgewartet, bis Baupläne so konkret vorliegen, dass z.B. auch der Erhalt von Teilen des Gehölzstreifens oder einzelner Bäume geprüft werden kann? So wie es in der Stadt bei jeder Bebauungsplanung Praxis ist. Wenn es, wie die Zeitungen schreiben, nur um den Bau einer Schutzmauer entlang der Straße ging, warum musste dann dafür der gesamte Baumbestand weichen?

Der Waldstreifen schirmte bisher das Trainingsgelände ideal zur Straße hin ab, wirkte als Klimaschneise bis in die Wohngebiete und hatte ohne Zweifel einen ökologischen Wert. Jeder Baum- und Waldbestand in der Stadt ist ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. „Ein Sportclub wie der DSC hat aus unserer Sicht Vorbildfunktion und sollte sich auch für Natur- und Klimaschutz in der Stadt einsetzen“. Dazu passt der Umgang mit diesem Waldstück überhaupt nicht. Mit Spendensammlungen für Baumpflanzungen im Teutoburger Wald oder angekündigten „Ausgleichsmaßnahmen“ können solche Eingriffe in ältere Baumbestände nicht wirklich ausgeglichen werden. Wie viele junge Bäume will der DSC denn jetzt anderswo pflanzen, um die Leistung einer der gefällten alten Buchen „auszugleichen“? Dafür müsste der DSC alleine schon einen kleinen Wald pflanzen.

 

 

Bildstrecke: Baumfällungen bei Arminia Bielefeld

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