Der BUND-Vorstand nimmt zum aktuell vorliegenden Bebauungsplan „Neubau Gesamtschule“ Stellung und fordert einen Erhalt möglichst vieler Bäume. Bei der betroffenen Fläche handele es sich um eine besonders wertvolle, klimawirksame städtische Grünfläche. Dazu erklärt für den BUND Jürgen Birtsch: „Das dort vorhandene Sportfeld ist umgeben von einem dichten Baumbestand von überwiegend heimischen Baumarten, die überwiegend gefällt werden sollen. In Anbetracht des Eingriffs sehen wir im Sinne der Belange von Natur-, Umwelt- und Klimaschutz grundlegenden Änderungsbedarf“.
Und Adalbert Niemeyer-Lüllwitz ergänzt: „Erstmals erhalten wir mit dem vorgelegten Bebauungsplanentwurf jetzt die Gelegenheit zur Stellungnahme. Das zu einem Zeitpunkt, zu dem offenbar schon Vorentscheidungen für den Bau dieses Schulgebäudes an dieser Stelle gefallen sind. Dass erst zu einem solch späten Zeitpunkt im Planungsverfahren Natur- und Klimaschutzbelange eingebracht werden können, ist fragwürdig. Schon bei der Vorentscheidung für diesen Standort hätte eine solche Beteiligung und eine öffentliche Erörterung ermöglicht werden müssen“.
Die große Bedeutung der Grünfläche bzw. besonders des Baumbestandes für das Stadtklima gehe aus der Planungshinweiskarte Stadtklima der Stadt hervor. Die Fläche werde dabei als besonders klimawirksame Grünfläche mit der „Ersten Schutzpriorität“ ausgewiesen. Der Baumbestand der Grünfläche solle nach dem vorliegenden B-Plan weitgehend beseitigt werden. Damit würde die Grünfläche ihre positive Wirkung auf das Stadtklima im Stadtbezirk weitgehend verlieren.
„Klimaverträglich ist diese Baumaßnahme damit nicht“, erklärt dazu Petra Schepsmeier. Und weiter: „Eine Überprüfung der Klimaverträglichkeit hat nach Sichtung der Unterlagen offenbar gar nicht stattgefunden, konnte damit auch nicht in die Abwägung einfließen. Obwohl der Rat der Stadt schon 2019 ein Klimaanpassungskonzept und den Klimanotstand beschlossen hat. Wir stellen fest, dass nach wie vor politische Vorgaben in Bauplanungen nicht umgesetzt und stadteigene Daten- und Kartengrundlagen ignoriert werden“.
Unberücksichtigt blieb bei der Planung offenbar die im Klimaanpassungskonzept der Stadt Bielefeld nachgewiesene hohe Relevanz der Grünfläche für die klimatischen Bedingungen in den umliegenden Wohnquartieren. „Die Wichtigkeit dieser Funktion des Baumbestandes für Wohlbefinden und Gesundheit der hier lebenden Menschen, aber auch der Schüler*innen, nimmt angesichts des fortschreitenden Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten noch deutlich zu“, heißt es dazu in der Stellungnahme. Deshalb sei es notwendig, eine Verschlechterung der Situation durch den Schulneubau zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt der BUND konkrete Vermeidungsmaßnahmen vor. So dürften nur Bäume gefällt werden, die aus bautechnischen Gründen nicht erhalten werden können. Besonders an der Apfelstraße solle für die dort geplante Busanbindung der Erhalt von Bäumen geprüft werden. Das dort alle Bäume gefällt werden sollen, sei nicht zwingend und plausibel.
Für gefällte Bäume fordert der BUND eine ortsnahe Ersatzbaumpflanzung im Verhältnis 1:3. Nur so bestehe die Chance, dass ihre klimaregulierende Wirkung in etwa 20 Jahren den gefällten Baumbestand ausgleicht. Die notwendigen Baumfällungen und die Neupflanzungen sollten zeitnah, öffentlich und transparent kommuniziert werden. Auch müsse eine Versiegelung der Schulflächen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Dass im Sinne der Klimawirksamkeit die Begrünung aller geeigneten Dachflächen festgesetzt wird begrüßt der BUND. Im Sinne der Klimaziele sollte ergänzend auch die Nutzung der Dachflächen für Fotovoltaik festgesetzt werden, wie es aktuell bei neuen Bebauungsplänen der Stadt Praxis ist. Dachbegrünung und PV schließen sich nicht aus.
BUND-Stellungnahme B-Plan Gesamtschuke Schildesche (PDF)