Kreisgruppe Bielefeld

Naturschutzverbände lehnen Wohnmobilstellplatz nahe Johannisbauaue und Obersee ab

19. Juli 2021

Standort widerspricht Naturschutzbelangen und gefährdet künftiges Naturschutzgebiet. Alternativ sollte der Stellplatz am Johannisberg ausgebaut werden.

Der Bielefelder Obersee und die Johannisbachaue östlich der Bahnlinie. Am rechten Bildrand die Wiese, auf der ein Wohnmobilstellplatz geplant ist. (Foto: © Detlef Wittig, Mai 2015)

Einen möglicher Wohnmobil Stellplatz nahe der schützenswerten Johannisbach-Aue bzw. nahe am geschützten Obersee lehnen die Bielefelder Naturschutzverbände ab. In einem Antrag, den die Vertreter*innen von BUND, NABU und Naturwissenschaftlichem Verein in den Naturschutzbeirat eingebracht haben, wird alternativ der Ausbau des Stellplatzes am Johannisberg vorgeschlagen.

Die Bezirksvertretung Schildesche hatten einen solchen Stellplatz am Obersee vorgeschlagen. Und das Umweltamt hat dazu verschiedene Standorte untersucht, und favorisiert danach eine Wiesenfläche südlich der Talbrückenstraße nahe am Viadukt. Diese Wiese ist Teil eines wichtigen Biotopverbundes, zum Beispiel eine bedeutende Wanderroute für Amphibien. In diesem Jahr sind hier ca. 400 Kröten von Naturschützern über die Talbrückenstraße zum Obersee getragen worden. Die Nähe zur schützenswerten Johannisbachaue wäre ein Eingriff in den gebotenen Schon- und Abstandsraum. Ein Übernachtungsplatz an dieser Stelle kann zu zusätzlichen Belastungen bzw. Störungen am Obersee z.B. durch nächtliche Badeveranstaltungen und Campinggelage am Ufer führen. Auch im Sinne des Klimaanpassungskonzeptes der Stadt sollte dort eine Versiegelung vermieden werden, denn eine Kaltluftsenke würde zugebaut und eine Frischluftschneise eingeengt.

Aus Sicht der Nutzer wäre der Übernachtungs-Standort am Viadukt direkt unterm nächtlichen Güterzugverkehr und an einer stark befahrenen Straße eher fragwürdig. Mit Lärmbelästigungen muss auch für die direkt benachbarten Wohngebiete gerechnet werden. Der Platz wäre zudem eher schlecht an den ÖPNV angebunden.

Alternativ sollte eine Erweiterung des Stellplatzes am Johannisberg geprüft werden. Platz wäre dort noch im Bereich der Parkplätze vorhanden. Hier sind Innenstadt und Sparrenburg fußläufig erreichbar. Zudem handelt es sich um einen eher ruhigen Standort, der für Übernachtungen gut geeignet ist.

Die Fläche am Obersee zu einem zusätzlichen Parkplatz auszubauen, wie schon einmal geplant, lehnen die Naturschutzverbände ebenfalls ab. Der Eingriff mit Versiegelung der Fläche wäre vergleichbar mit dem Eingriff durch einen Wohnmobil-Stellplatz. Dort Anreize für mehr Autoverkehre zu schaffen stehe auch im Widerspruch zur Mobilitätswende, die aktuell von der Stadt vorangetrieben wird.

Die von der Bezirksvertretung alternativ vorgeschlagene Wiesenfläche auf der Nordseite scheidet aus Sicht des Naturschutzes ebenfalls aus. Die Fläche ist Bestandteil eines künftigen „Bereiches zum Schutz der NATUR“ (BSN) und des geplanten Naturschutzgebietes Johannisbachaue. Sie liegt zudem in unmittelbarer Nachbarschaft zum gesetzlich geschützten Biotop BK-3917-639 und ist  Bestandteil des LANUV-Biotopverbunds.

Wohnmobilstellplatz am Johannisberg

Bericht im Westfalenblatt (Link)

Bericht im Westfalenblatt (PDF)

 

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