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Amprion Phasenschieber: Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen!

27. November 2023 | BUND, Energiewende, Lebensräume, Naturschutz

Offener Brief der Umweltverbände an Amprion. Stellungnahme an die Bundesnetzagentur.

Vertreter*innen der Naturschutzverbände lehnen den Bau eines Phasenschieber-Transformators im Naturraum Holtkamp-Ströhen ab. Foto: BUND

Offener Brief der Umweltverbände an Amprion

Umwelt- und Naturschutzverbände aus Bielefeld und dem Kreis Gütersloh wenden sich mit einem offenen Brief an die Amprion GmbH. Sie legen dem Unternehmen eine andere Standortwahl für die wohl im Raum Holtkamp-Ströhen geplanten Phasenschieber nahe. 

Träger der Aktion sind der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), die Gemeinschaft für Natur- und Umweltschutz im Kreis Gütersloh (GNU), der Naturwissenschaftliche Verein für Bielefeld und Umgegend (NWV), der Verein pro grün und das Aktionsbündnis „Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen“. 

Am Standort Hollen-Holtkamp-Ströhen wertvolle Öksysteme gefährdet

Dr. Jürgen Albrecht (NABU) fasst das Anliegen der Umweltgruppierungen zusammen: „Den Standort Hollen-Holtkamp-Ströhen für die Phasenschiebertransformatoren lehnen wir aus Naturschutz-Gründen ab.“  Petra Brinkmann (GNU) betont, Bau und Betrieb der Phasenschieber würden den Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere unwiederbringlich vernichten. „Darunter sind auch Arten von der Roten Liste wie die vom Aussterben bedrohte Knäkente, und die in NRW stark gefährdeten Arten Steinkauz, Kiebitz und Großer Brachvogel.“ 

Für den Suchraum wurden EU-Ackernaturschutzverträge geschlossen

Claudia Quirini-Jürgens (NWV) weist darauf hin, dass gerade zum Schutz des Kiebitzes und weiterer stark bedrohter Vogelarten allein im Bereich Holtkamp mehrere langjährige EU-Ackernaturschutzverträge abgeschlossen wurden. Diese dienen dem Kiebitz und Rebhuhn seit Jahren erfolgreich als Lebensraum und Brutplatz und bieten mit ihrem sehr artenreichen Ackerwildkrautspektrum zudem etlichen bedrohten Insektenarten Nahrung. Mitglieder des Aktionsbündnisses „Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen“, weisen darauf hin, dass es in der Umgebung nur noch wenige zusammenhängende und unbeeinträchtigte Flächen gibt.

Verbrauchsnahe Versorgung statt großer „Stromautobahnen“

Der BUND spricht sich bei der Energiewende ausdrücklich für dezentrale, verbrauchsnahe Strukturen aus. „Wenn denn ein Netzverknüpfungspunkt erforderlich ist, sollten nach Möglichkeit bestehende Umspannwerke genutzt werden“, sagt Dr. Birgit Lutzer (BUND Kreis Gütersloh). Prof. Dr. Tilman Rhode-Jüchtern (pro grün) ergänzt: „Es ist besser, bereits vorbelastete Standorte zu wählen, selbst wenn diese weiter entfernt von der Stromtrasse sind.“

Stellungnahme an die Bundesnetzagentur

Neben dem offenen Brief haben die Verbände eine Stellungnahme an die Bundesnetzagentur geschickt. Auch darin äußern die Umweltschützer Bedenken gegen die geplante Amprion-Maßnahme und fordern eine sorgfältige Prüfung durch die Bundesnetzagentur. Offener Brief und Stellungnahme sind für die Umeltorganisationen zwei Mittel, um das Gleiche zu erreichen: eine genaue Standortprüfung.“

„Phasenschieber steuern sogenannte Strom-Lastflüsse der großen Übertragungsnetze,“ so Petra Schepsmeier. „Solche Betriebsmittel sind schneller zu realisieren als der eigentlich für die Verteilung erneuerbarer Energien notwendige Netzausbau. Deswegen priorisiert Amprion diese Netz-Optimierung.“ Die Verbände führen dagegen drei Kritikpunkte an: Ist dieser Phasenschieber überhaupt erforderlich - sind also nachweislich Überlastungen zu erwarten? Warum wird der Phasenschieber vor dem Netzausbau priorisiert? Petra Schepsmeier: „Drittens bezweifeln wir, dass die bereits vorhandenen Umspannanlagen - wie behauptet – als Baustandort ungeeignet sind.“

Die Umweltverbänden äußern Bedenken wegen der Priorisierung eines Netzbetriebsmittels vor dem notwendigen Netzausbau. Laut Steckbrief des Übertragungsnetzbetreibers wird bei dem fraglichen Projekt das "NOVA-Prinzip" (Netzoptimierung hat Vorrang vor Netzverstärkung und Netzverstärkung hat Vorrang vor Netzausbau) angewendet. Im Widerspruch dazu steht die notwendige Priorisierung des Netzausbaus, hinkt dieser doch dem Ausbau der Erneuerbaren Energien hinterher. Geht es also beim Projekt „Phasenschieber“ darum, den eigentlich notwendigen Netzausbau zu vermeiden? Weil Netzoptimierungen durch lastflusssteuernde Betriebsmittel wie zum Beispiel „Phasenschieber“ schlicht schneller zu realisieren sind? Dazu erwarten die Verbände Anworten im weiteren Beteiligungsverfahren von der Bundesnetzagentur. 

Gemeinsame Presseerklärung (PDF)

Offener Brief an Amprion (PDF)

Stellungnahme an die Bundesnetzagentur (PDF)

 

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